Ab wann zum Frauenarzt? Alle Infos für deinen ersten Besuch
Irgendwann ist es für alle Mädchen soweit: Der erste Besuch bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt steht an. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Und was passiert dort eigentlich? Hier erfährst du, wann ein Besuch sinnvoll ist, was dich dort erwartet und warum du keine Angst haben musst.
Inhaltsverzeichnis
- Ab wann sollte man zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen?
- Wie kannst du dich auf den Termin bei Frauenärztin oder Frauenarzt vorbereiten?
- Was passiert beim ersten Besuch?
- Wie läuft die Untersuchung bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ab?
- Was tun, wenn dir eine Situation unangenehm ist?
- Welche Themen kann man beim Frauenarzt besprechen?
- Rechte & Privatsphäre: Alles bleibt vertraulich
- Lass dich beraten – aber bilde dir deine eigene Meinung
- Wie oft sollte man zum Frauenarzt gehen?
- Mädchensprechstunde M1 & Verhütungsmittel der mkk
- Fazit: Ein Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ist kein Grund zur Sorge
- FAQ – Häufige Fragen zum ersten Besuch beim Frauenarzt
Ab wann sollte man zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen?
Es gibt keine feste Regel, wann du zum ersten Mal zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin (auch Gynäkologin oder Gynäkologe genannt) gehen solltest.
Viele Mädchen haben ihren ersten Termin im Alter zwischen 12 und 17 Jahren. Meistens ist es soweit, wenn sie ihre erste Periode bekommen – aber es gibt keine Altersgrenze. Du kannst jederzeit hingehen, wenn du Fragen hast oder dich unsicher fühlst.
Ein Besuch ist sinnvoll, wenn …
- ... deine Periode sehr unregelmäßig oder besonders schmerzhaft ist.
- ... du Fragen zu deinem Körper, deiner Entwicklung oder deinem Zyklus hast.
- ... du dich über Schwangerschaft oder Verhütung informieren möchtest.
- ... du Beschwerden im Intimbereich hast, zum Beispiel einen Juckreiz, Schmerzen oder ungewöhnlichen Ausfluss.
- ... du einfach nur ein erstes Kennenlernen möchtest – eine Untersuchung ist dabei nicht zwingend nötig.
Tipp: Manche Frauenärztinnen und -ärzte bieten eine Mädchensprechstunde an. Dort kannst du ganz entspannt Fragen stellen – ohne direkte Untersuchung.
Wie kannst du dich auf den Termin bei Frauenärztin oder Frauenarzt vorbereiten?
Eine besondere Vorbereitung auf den Termin ist nicht nötig. Wenn du dich vorbereiten möchtest, kannst du aber folgendes machen:
- Überlege dir deine Fragen vorab: schreib sie auf, damit du nichts vergisst.
- Du musst dich nicht extra besonders sauber machen: Eine normale Körperhygiene reicht völlig aus. Im Intimbereich ist klares Wasser ohne Seife dafür ohnehin am besten geeignet.
- Zieh etwas Bequemes an: Falls eine Untersuchung nötig sein sollte, fühlt sich lockere Kleidung angenehmer an.
- Du kannst eine Vertrauensperson mitnehmen: Eine Freundin, deine Schwester oder deine Mutter kann dich begleiten.
Tipp: Falls du unsicher bist, ob eine Untersuchung gemacht werden muss, sprich es vorher an – nichts passiert ohne dein Einverständnis!
Ablauf des ersten Termins in der Frauenarztpraxis

Was passiert beim ersten Besuch?
Der erste Termin dient vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen und der Beantwortung deiner Fragen. In den meisten Fällen findet keine Untersuchung statt, außer du hast Beschwerden oder möchtest eine Kontrolluntersuchung machen lassen.
Wenn du deine erste Kontrolluntersuchung hast, musst du keine Angst haben. Meistens laufen die Termine sehr ähnlich ab.
Wie läuft die Untersuchung bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ab?
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Erstmal nur ein Gespräch
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Der erste Teil des Termins ist eigentlich immer ein entspanntes Gespräch, das ganz normal am Schreibtisch sitzend stattfindet.
Deine Ärztin oder dein Arzt wird dich fragen, ob du deine Periode schon bekommen hast, ob sie regelmäßig ist und ob du Beschwerden hast.
Du kannst alle Fragen stellen, die dich beschäftigen – egal, ob es um deinen Zyklus, Verhütung oder körperliche Veränderungen geht.
Wenn eine Untersuchung notwendig ist, wird dir deine Ärztin oder dein Arzt vorher genau erklären, was passiert und warum.
Wichtig: Du kannst jederzeit Fragen stellen, und wenn du dich unwohl fühlst, ist es völlig in Ordnung, nein zu sagen oder die Untersuchung abzubrechen.
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Ins Becherchen pinkeln
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Manchmal wirst du gebeten, eine Urinprobe abzugeben. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn du Beschwerden hast oder wenn es um Verhütung geht.
In diesem Fall bekommst du einen kleinen Becher und gehst auf die Toilette, um eine Probe abzugeben. Das Ergebnis kann dann Hinweise auf Infektionen oder andere Auffälligkeiten geben.
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Frei machen
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Falls eine Untersuchung stattfindet, gibt es meist eine kleine Kabine oder einen Sichtschutz, hinter dem du dich umziehen kannst. In der Regel ziehst du nur deine Hose und Unterhose aus und setzt dich dann auf den Behandlungsstuhl.
Wenn dir etwas unangenehm ist oder du Fragen hast, sprich es einfach an – deine Ärztin oder dein Arzt nimmt darauf Rücksicht!
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Auf den Behandlungsstuhl setzen
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Der Behandlungsstuhl sieht vielleicht erstmal ungewohnt aus, aber du brauchst keine Angst zu haben. Deine Ärztin oder dein Arzt erklärt dir Schritt für Schritt, was passiert. Für sie oder ihn ist das eine ganz normale und alltägliche Untersuchung.
Die Stuhlbeine sind leicht erhöht, damit die Ärztin oder der Arzt dich gut untersuchen kann, ohne dass du dich verrenken musst. Du kannst dich einfach entspannen und tief durchatmen – das hilft auch dabei, die Untersuchung angenehmer zu machen.
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Abtasten
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Zunächst wird in der Regel eine äußere und innere Tastuntersuchung durchgeführt. Dabei tastet die Ärztin oder der Arzt den Unterleib vorsichtig ab, um zu prüfen, ob sich Organe wie Gebärmutter oder Eierstöcke unauffällig anfühlen.
Ist eine innere Untersuchung notwendig, wird eine sanfte Tastuntersuchung durchgeführt – immer mit Handschuhen und sehr vorsichtig. Das dauert nur wenige Sekunden und tut in der Regel nicht weh.
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Abstrich machen
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Bei den meisten Kontrolluntersuchungen wird ein Abstrich gemacht. Dazu wird mit einem kleinen, länglichen Wattestäbchen vorsichtig etwas Flüssigkeit aus der Vagina entnommen. Diese Probe wird ins Labor geschickt, um zu überprüfen, ob alles in Ordnung ist – zum Beispiel, ob es Anzeichen für Infektionen oder Zellveränderungen gibt.
Das Ganze dauert nur ein paar Sekunden und fühlt sich höchstens etwas ungewohnt an, aber nicht schmerzhaft. Falls du dich verkrampfst, kann tiefes Ein- und Ausatmen helfen.
Wenn du keine Untersuchung möchtest, kannst du das sagen! Ein Abstrich wird erst ab 20 Jahren empfohlen, wenn du keine Beschwerden hast.
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Weitere Untersuchungen
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Falls du Beschwerden hast oder es aus anderen Gründen sinnvoll ist, kann deine Ärztin oder dein Arzt zusätzliche Untersuchungen machen:
- Ultraschall: Die Ultraschalluntersuchung wird mit einem kleinen Gerät durchgeführt. Entweder von außen über den Bauch oder – wenn nötig – mit einer feinen Sonde durch die Scheide, um die Gebärmutter und Eierstöcke genauer zu betrachten. Das ist nicht schmerzhaft und gibt der Ärztin oder dem Arzt genauere Infos über deine Organe.
- pH-Test: Falls du Beschwerden wie Jucken oder Ausfluss hast, kann ein sogenannter pH-Test gemacht werden, um den Säuregehalt in der Vagina zu überprüfen. Das hilft bei der Diagnose von Infektionen.
Falls eine zusätzliche Untersuchung nötig ist, wirst du immer vorher informiert und kannst selbst entscheiden, ob du sie machen lassen möchtest oder nicht.
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Brüste abtasten
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Bei einer gynäkologischen Kontrolluntersuchung ist es außerdem üblich, dass die Ärztin oder der Arzt deine Brust abtastet. So können Veränderungen oder Knoten frühzeitig erkannt werden.
Dafür ziehst du dich obenrum aus. Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.
Wenn du möchtest, kannst du mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen, wie du deine Brust regelmäßig selbst abtasten kannst. Das ist eine gute Möglichkeit, um deinen Körper besser kennenzulernen.
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Nachgespräch
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Nach der Untersuchung kannst du dich wieder anziehen, und es gibt meist ein kurzes Nachgespräch. Wenn eine Untersuchung durchgeführt wurde, werden die nächsten Schritte erklärt.
Außerdem kann geklärt werden, wann du wieder zur Vorsorge kommen solltest oder ob du Fragen hast – zum Beispiel zur Verhütung oder zu deinem Zyklus.
Tipp: Nutze die Gelegenheit, um noch offene Fragen zu stellen. Der Termin ist dazu da, dir Sicherheit zu geben!
Was tun, wenn dir eine Situation unangenehm ist?
Dein Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt sollte sich respektvoll und sicher anfühlen. Wenn dir etwas komisch vorkommt, zum Beispiel wenn die Ärztin oder der Arzt nachlässig ist, Grenzen überschreitet oder du dich unwohl fühlst, hast du immer das Recht, etwas zu sagen:
- Sprich es direkt an, wenn dir etwas unangenehm ist – eine gute Ärztin oder ein guter Arzt wird darauf eingehen.
- Du musst nicht bleiben: Du kannst eine Untersuchung jederzeit abbrechen, wenn du dich nicht wohlfühlst!
- Es ist okay, erst später darüber zu sprechen. Falls dir erst nach dem Termin auffällt, dass sich etwas nicht gut angefühlt hat, sprich mit einer Vertrauensperson wie einer Freundin, deiner Mutter oder einer anderen erwachsenen Person darüber.
- Du musst nicht zurückgehen. Wenn du dich unwohl gefühlt hast, kannst du dir eine andere Praxis suchen – ganz ohne Erklärung.
Wichtig: Du hast immer das Recht, dich sicher und respektiert zu fühlen. Wenn du Zweifel hast, höre auf dein Bauchgefühl!
Welche Themen kann man beim Frauenarzt besprechen?
Beim Frauenarzt kannst du offen über alles sprechen, was dich beschäftigt – ganz ohne Scham. Themen könnten sein:
- Periode & Zyklus: Warum ist meine Periode unregelmäßig? Ist es normal, dass sie mal ausbleibt?
- Verhütung: Welche Verhütungsmittel gibt es? Welche sind für mich geeignet?
- Sexualität & erste Erfahrungen: Du kannst alle Fragen stellen, die dir wichtig sind.
- Beschwerden & Schmerzen: Juckreiz, Brennen oder starke Regelschmerzen – alles, was dich stört, kannst du ansprechen.
- Impfungen: Dein Arzt oder deine Ärztin kann dich über die HPV-Impfung beraten, die vor Gebärmutterhalskrebs schützt.
Wichtig: Es gibt keine „peinlichen“ Fragen! Dein Frauenarzt oder deine Frauenärztin ist dafür da, dir weiterzuhelfen.
Rechte & Privatsphäre: Alles bleibt vertraulich
Alles, was du mit deinem Frauenarzt oder deiner Frauenärztin besprichst, bleibt streng vertraulich. Kein Arzt darf ohne deine Erlaubnis mit anderen über dich sprechen – auch nicht mit deinen Eltern.
Du hast ein Recht darauf, allein mit dem Arzt zu sprechen, auch wenn deine Eltern dich begleiten. Du kannst eine Ärztin oder einen Arzt wählen, bei dem du dich wohlfühlst.
Lass dich beraten – aber bilde dir deine eigene Meinung
Ein Termin bei der Ärztin oder beim Arzt sollte immer auf Augenhöhe stattfinden. Das bedeutet: Deine Fragen, Sorgen und Wünsche sind genauso wichtig wie die ärztliche Meinung.
Gerade bei einem so intimen Thema wie der Gynäkologie ist es entscheidend, dass du dich wohlfühlst. Achte darauf, ob du Vertrauen zu deinem Arzt oder deiner Ärztin hast – wenn nicht, ist das völlig in Ordnung. Du darfst jederzeit den Arzt oder die Ärztin wechseln, auch ohne eine besondere Begründung. Manchmal passt es einfach nicht – und das ist völlig normal!
Außerdem hast du das Recht, eigene Wünsche und Vorstellungen anzusprechen. Ob es um eine hormonfreie Verhütung, bestimmte Untersuchungen oder andere Anliegen geht – du darfst und sollst mitentscheiden.
Ein guter Arzt oder eine gute Ärztin wird dich dabei unterstützen, die für dich beste Lösung zu finden.
Hör auf dein Bauchgefühl und finde jemanden, bei dem du dich wirklich gut aufgehoben fühlst!
Wie oft sollte man zum Frauenarzt gehen?
Generell wird empfohlen, einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt zu gehen – auch wenn du keine Beschwerden hast. Dabei wird sichergestellt, das alles in Ordnung ist, und du kannst Fragen zu deiner Gesundheit stellen.
Bei Beschwerden wie starken Regelschmerzen, Zyklusproblemen oder ungewöhnlichem Ausfluss, solltest du nicht bis zur nächsten Kontrolle warten, sondern frühzeitig einen Termin vereinbaren.
Mädchensprechstunde M1 & Verhütungsmittel der mkk
Die mkk – meine krankenkasse bietet in vielen Regionen die Mädchensprechstunde M1 an – eine besondere Sprechstunde nur für junge Mädchen, in der du alle Fragen in entspannter Atmosphäre stellen kannst.
Außerdem kannst du dich über Verhütungsmittel informieren und bekommst Infos zu Kostenübernahmen. Besonders wichtig: Die Pille kann bis zum 22. Lebensjahr von der Krankenkasse übernommen werden, wenn sie ärztlich verordnet wird.
Fazit: Ein Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ist kein Grund zur Sorge
Der erste Besuch beim Frauenarzt kann aufregend sein, aber es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Du kannst ganz ohne Druck hingehen, deine Fragen stellen und selbst entscheiden, was passiert. Dein Arzt oder deine Ärztin ist da, um dich zu unterstützen – und nicht, um dich zu bewerten.
FAQ – Häufige Fragen zum ersten Besuch beim Frauenarzt
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Ab wann sollte ich zum Frauenarzt gehen?
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Du kannst jederzeit hingehen, wenn du Fragen hast – spätestens aber, wenn du Beschwerden hast oder mit der Verhütung starten möchtest.
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Muss ich mich beim ersten Besuch untersuchen lassen?
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Nein! In den meisten Fällen gibt es nur ein Gespräch. Eine Untersuchung findet nur statt, wenn sie wirklich nötig ist.
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Darf ich eine Begleitperson mitbringen?
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Ja! Du kannst eine Freundin, deine Schwester oder deine Mutter mitnehmen – oder alleine kommen, wenn du dich wohler fühlst.
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Bleibt alles, was ich sage, vertraulich?
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Ja! Dein Arzt oder deine Ärztin unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht – auch gegenüber deinen Eltern.
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Übernimmt die Krankenkasse die Pille?
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Ja, die Pille wird bis zum 22. Lebensjahr von der Krankenkasse übernommen, wenn sie ärztlich verschrieben wurde.