Richtig Sonnenbaden: Tipps für gesunde Bräune
So angenehm warme Sommertage, ein Urlaub am Meer oder in den Bergen sind, zu viel Sonne verbunden mit Sonnenbrand kann unangenehm sein. Wir haben Tipps von Hautarzt Marcus Nippesen, wie du deine Haut schützen kannst.
Hautärzte informieren seit Jahren intensiv über die Gefahren durch zu viel Sonne. Gehen Fälle von Hautkrebs nun zurück?
Nein, die Häufigkeit von Hautkrebs nimmt zu. Viele Krebserkrankungen von heute sind die Spätfolgen des sorglosen Umgangs mit der Sonne in vergangenen Jahren. Hinzu kommt, dass die Sonnenintensität aufgrund des Klimawandels höher ist als vor 20 Jahren. Wahrscheinlich entdecken wir auch mehr Fälle, weil wir heute viel mehr Vorsorgeuntersuchungen machen als noch vor 15 Jahren.
Was ist ein Sonnenbrand, wie entsteht daraus Hautkrebs?
Sonnenbrand ist eine Entzündungsreaktion der Haut, nachdem die Sonne Zellen geschädigt hat. Normalerweise spürt das Immunsystem diese Hautzellen auf und zerstört sie. In seltenen Fällen erkennt das Immunsystem geschädigte Zellen aber nicht und sie können sich unkontrolliert vermehren – dann ist das Krebs.
Wie lange sollte man sich der Sonne aussetzen?
Grobe Formeln gibt es, aber Medizin ist keine Mathematik. Um einen Richtwert zu bekommen, empfehle ich diese Website. Die erklärt einfach und übersichtlich, wie man seinen Hauttyp, den jeweiligen Eigenschutz der Haut und die Schutzdauer mit einem Lichtschutzfaktor ermittelt.
Verhindern Cremes mit hohen Lichtschutzfaktoren Sonnenbrand?
Die angegebenen Lichtschutzfaktoren gehen völlig an der Realität vorbei. Die gelten nur, wenn man zwei Milliliter Creme auf einen Quadratzentimeter Haut aufträgt. So empfiehlt es das Bundesamt für Strahlenschutz. Eine Cremeflasche wäre so nach zwei oder drei Anwendungen leer. Wer sich korrekt eincremt, hat einen dicken weißen Film auf der Haut, der erst nach rund 15 Minuten eingezogen ist. Wer macht denn das?
Auch wirklich wasserfeste Cremes gibt es nicht, weshalb man nach jedem Bad nachcremen muss. Nachcremen bedeutet aber nicht, dass sich so die Maximalzeit in der Sonne verlängert.
Was schützt sonst noch vor schädlicher Sonnenstrahlung?
Vor allem die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr meiden! Spanier wissen das und machen Siesta. In der Mittagshitze sind dort nur Touristen unterwegs. Da nützt es nichts, wenn sie mehr anhaben als Bikini oder Badehose, denn Kleidung schützt nur sehr bedingt vor UV-Strahlung. Ein weißes T-Shirt hat einen Schutzfaktor von zwei bis drei, ein schwarzes vielleicht sechs bis sieben, nasse Baumwolle gar keinen.
Nur spezielle Funktionskleidung bietet einen höheren Schutz. Auch unter einem Sonnenschirm kann es einen Sonnenbrand geben, wenn der Stoff zu dünn ist. Männer, bei denen das Haar lichter wird, sollten keine Strohhüte, sondern eine dicht gewebte Baseballkappe tragen. Und trotz Kappe nicht die „Sonnenbänke“ im Gesicht vergessen: Nase, Stirn, Ohren und Oberlippe bekommen besonders viele Sonnenstrahlen ab.
Was tun bei Sonnenbrand?
- Sonne meiden, sonst wird es noch schlimmer. Im Schatten aufhalten und draußen die betroffenen Hautstellen mit möglichst dichter und dunkler Kleidung abdecken.
- Kalte Schwarztee-Umschläge: Den Tee stark auskochen und im Kühlschrank kalt stellen. Dann ein altes Stofftaschentuch damit tränken und auf den Sonnenbrand legen. Achtung, die Flecken gehen nicht raus.
- Aloe vera kühlt, pflegt und lindert das Brennen. Präparate mit dem Saft der Aloe gibt es in der Apotheke.
- Quarkwickel sind wohltuend, weil sie ebenfalls kühlen und einen zur Haut passenden, leicht sauren pH-Wert haben.
- Finger weg von Essig! Dieses vermeintlich wirksame Hausmittel brennt auf den betroffenen Stellen und reizt die Haut noch mehr.
- Zum Hautarzt sollte man gehen, wenn der Sonnenbrand sehr stark ist. Neben entzündungshemmenden Mitteln verschreibt der eine Kortisonsalbe. Kortison verhindert, dass sich die Entzündung in tiefere Hautschichten ausbreitet.
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