Formen von Depressionen: Was du wissen solltest
"Depression": ein Wort, das oft fällt, aber selten wirklich verstanden wird. Denn Depressionen sind nicht immer gleich. Wir zeigen dir, welche Arten von Depressionen es gibt, welche Symptome sie haben und welche Behandlungsansätze helfen können.
Inhaltsverzeichnis
- Depression: Viel mehr als schlechte Laune
- Welche Arten von Depressionen gibt es?
- Weitere Formen von Depressionen
- Ein Durchbruch in der Forschung: Biotypen von Depressionen
- Was sind die Gründe für Depressionen?
- Symptome von Depressionen
- Wie werden Depressionen behandelt?
- Was kannst du noch gegen Depressionen tun?
- Fazit: Depressionen sind so individuell wie die Betroffenen
- Häufig gestellte Fragen über die Formen von Depressionen
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Depression: Viel mehr als schlechte Laune
„Ich bin deprimiert.“ Wie oft hast du diesen Satz schon gehört, wenn jemand einfach nur einen schlechten Tag hatte?
Aber was, wenn dieses Gefühl nicht verschwindet, sondern sich wie ein grauer Schleier über das Leben legt und nicht weggeht?
Depressionen gehören zu den häufigsten und zugleich am meisten unterschätzten psychischen Erkrankungen. Sie sind mehr als gelegentliche Traurigkeit oder ein schlechter Tag. Du kannst sie dir wie einen schweren, unsichtbaren Rucksack vorstellen, der jeden Schritt anstrengend macht.
Welche Arten von Depressionen gibt es?
Allerdings trägt nicht jeder Betroffene den gleichen Rucksack. Manchmal ist er größer, manchmal kleiner. Manchmal ist er ganz einfach gebaut und manchmal hat er noch zusätzliche Fächer. Denn Depressionen sind komplexe Erkrankungen.
Die verschiedenen Formen der Depression bringen ihre eigenen Herausforderungen und Erfahrungen mit sich und müssen daher sehr individuell behandelt werden. Es gibt jedoch einige Kategorien, die bei der Diagnose der verschiedenen Arten von Depressionen helfen.
Unipolare Depression: Depressive Phasen kommen in Schüben
Die unipolare Depression ist die Form der Depression, von der du wahrscheinlich am häufigsten gehört hast. Die Betroffenen leiden unter einer oder mehreren wiederkehrenden depressiven Episoden, die einige Wochen bis mehrere Monate dauern können.
Zwischen diesen Episoden gibt es oft Zeiten, in denen die Betroffenen wieder “normal“ funktionieren. Allerdings nur, bis die nächste Phase tiefer Niedergeschlagenheit beginnt.
Hast du schon einmal erlebt, dass du morgens aufwachst und auf gar nichts Lust hast? So fühlen sich Betroffene oft in diesen Phasen.
Bipolare Depression: Achterbahnfahrt der Gefühle
Die bipolare Depression, auch bipolare affektive Störung genannt, ist von extremen emotionalen Schwankungen geprägt. Du kannst es dir vorstellen wie eine Achterbahn, die dich immer wieder von einem Hoch ins Tief schleudert. Du bist fest angeschnallt, hast aber keinen Einfluss darauf, wann die nächste Kurve kommt.
In den sogenannten manischen Phasen fühlen sich Betroffene oft unbesiegbar, voller Energie und Tatendrang, als könnten sie Bäume ausreißen.
Doch nicht selten haben diese extremen Hochs auch negative Auswirkungen. Dazu gehören:
- Schlaflosigkeit
- ein übersteigertes Selbstwertgefühl
- riskantes Verhalten
Die manischen Phasen können auch schnell in eine tiefe Depression übergehen, in der nichts mehr Sinn ergibt.
Für Betroffene ist es oft schwierig, diese beiden Extreme in Einklang zu bringen. Eine medikamentöse Behandlung ist dabei sehr wichtig. Weitere Informationen und Beratungsangebote findest du auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Bipolare Störungen.
Weitere Formen von Depressionen
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Chronische Depressionen
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Was, wenn die dunklen Wolken nicht verschwinden? Wenn die Niedergeschlagenheit anhält? Dauern depressive Episoden länger als 2 Jahre, spricht man von einer chronischen Depression.
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Saisonale Depression
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Die saisonale Depression, auch Winterdepression genannt, tritt meist in den dunklen Monaten auf, wenn die Tage kürzer und grauer werden.
Die Betroffenen haben das Gefühl, dass die fehlende Sonne ihre Stimmung einfriert und sie sich in einer endlosen Wintertristesse verlieren. Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling hellt sich die Stimmung oft wieder auf.
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Depression im Alter
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Depressionen im Alter sind häufig mit
- Einsamkeit,
- körperlichen Einschränkungen oder
- dem Verlust geliebter Menschen
verbunden.
Betroffene spüren, wie sich ihr Lebensumfeld verändert und das, was früher selbstverständlich war, zur Herausforderung wird. Es kann der Eindruck entstehen, dass die Lebensfreude langsam schwindet, während die Belastungen zunehmen.
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Depressionen nach der Geburt
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Nach einer Schwangerschaft kann sich statt Glück und Freude plötzlich tiefe Traurigkeit breitmachen. Bei der sogenannten postpartalen Depression sind die Betroffenen meist erschöpft, überfordert und fühlen sich emotional leer. Die Liebe zum Neugeborenen ist zwar da, aber die frischgebackenen Mütter fühlen sich trotzdem innerlich erschöpft und von ihren Gefühlen überwältigt.
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Dysthymie
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Eine weitere Ausprägung ist die Dysthymie, eine chronische Verstimmung, die der Depression sehr ähnelt. Die Symptome sind etwas schwächer als bei der Depression, aber sie sind beständig. Diese Form der Depression kann ebenso belastend sein, denn auch wenn die Symptome milder sind, begleiten sie die Betroffenen oft ein Leben lang.
Ein Durchbruch in der Forschung: Biotypen von Depressionen
Das Gehirn ist im Prinzip wie ein riesiges Netzwerk aus Straßen. Bei einer Depression gibt es auf einigen dieser Straßen Staus oder Umleitungen. Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass diese Staus und Umleitungen bei Menschen mit Depressionen gewissen Mustern folgen.
Forschende haben 6 verschiedene Biotypen von Depressionen identifiziert. Jeder dieser Biotypen steht für ein bestimmtes Aktivitätsmuster in den Hirnregionen, die für emotionale und kognitive Prozesse zuständig sind.
Das bedeutet, dass Menschen auf unterschiedliche Behandlungen ansprechen, je nachdem, welchem dieser Biotypen sie angehören. Diese Erkenntnisse könnten zu neuen, maßgeschneiderten Therapien führen, die viel genauer auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten sind.
Doch wie sehen diese Biotypen aus?
Biotyp CA+: Angst vor dem Versagen
Menschen mit diesem Biotyp fühlen sich oft von ihren Gedanken überwältigt, als würde ihr Gehirn ununterbrochen arbeiten. Du kannst es dir in etwa so vorstellen, als müsstest du die ganze Zeit etwas machen, von dem du eigentlich keine Ahnung hast, beispielsweise ein Flugzeug steuern.
Außerdem fällt es den Betroffenen schwer, sich über positive Erlebnisse zu freuen. Stattdessen haben sie ständig Angst zu versagen.
Biotyp DC+SC+AC+: Auf der Suche nach Problemen
Warst du schon einmal in einem Escape Room, in dem es immer neue Rätsel zu lösen gibt?
Menschen mit diesem Biotyp fühlen sich ständig auf der Suche nach Antworten, auch wenn es keinen Druck gibt. Selbst wenn nichts passiert, sucht ihr Kopf nach Wegen und Lösungen. Es fällt ihnen schwer, zur Ruhe zu kommen, weil das Gehirn ständig aktiv ist.
Biotyp AC-: Die Ruhe selbst?
Menschen mit diesem Biotyp reagieren in Stresssituationen oft weniger angespannt als andere und bleiben ruhig.
Neurowissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei diesen Personen bestimmte Hirnregionen, die für die Verarbeitung von Stressreizen zuständig sind, möglicherweise anders arbeiten.
Es könnte sein, dass sie eine geringere Erregbarkeit in Bereichen wie dem präfrontalen Kortex aufweisen, was zu einer ruhigeren Reaktion auf äußere Reize führt.
Biotyp NSA+PA+: Intensive Gefühle auf Dauerschleife
Menschen mit diesem Biotyp haben das Gefühl, dass ihre Gefühle ständig viel zu laut sind. Freude scheint kaum vorhanden zu sein, während sie oft in Grübeleien und Sorgen versinken, die nur schwer zu stoppen sind.
Biotyp NTCC-CA-: Alles geordnet?
Dieser Biotyp tritt selten auf. Betroffene denken oft klar und strukturiert, ohne ständig in denselben Grübeleien festzustecken.
Studien deuten darauf hin, dass bei diesen Personen bestimmte Aktivitätsmuster im Gehirn auftreten, die nicht denen entsprechen, die oft mit Depressionen in Verbindung gebracht werden.
Sie sind nicht so anfällig dafür, in negative Gedankenmuster abzurutschen, wie es sonst häufig bei Depressionen der Fall ist.
Biotyp DXSXAXNXPXCX: Ein weißer Fleck auf der Karte
Menschen mit diesem seltenen Biotyp leiden an Depressionen, doch überraschenderweise zeigen sich in ihrer Gehirnaktivität keine offensichtlichen Auffälligkeiten.
Die Forschenden vermuten, dass vielleicht andere, bisher wenig beachtete Bereiche des Gehirns eine Rolle spielen. Das zeigt, dass die Forschung noch längst nicht alle Geheimnisse rund um Depressionen gelüftet hat.
Die 6 Biotypen von Depressionen
Was sind die Gründe für Depressionen?
Wir alle kennen belastende Situationen im Leben wie:
- Stress am Arbeitsplatz,
- Streit in der Partnerschaft oder
- der Verlust eines geliebten Menschen.
Diese Ereignisse können depressionsähnliche Symptome auslösen, die es vorübergehend erschweren, den Alltag zu bewältigen. Wenn die Symptome anhalten, kann sich daraus eine Depression entwickeln.
Manchmal kommt eine Depression aber auch ohne Vorwarnung, ohne klaren Auslöser. Jede Depression ist anders und oft gibt es keine einfache Antwort auf die Frage "Warum?“.
Symptome von Depressionen
Depressionen bringen eine Vielzahl von Symptomen mit sich, die nicht immer leicht zu erkennen sind. Die häufigsten Symptome von depressiven Störungen sind:
- Anhaltende Traurigkeit oder Leere: Depressionen fühlen sich oft wie eine nie endende Traurigkeit oder eine innere Leere an. Betroffene haben das Gefühl, dass selbst alltägliche Dinge keinen Sinn haben.
- Verlust des Interesses: Ob Sport, Kunst oder Treffen mit Freunden - Aktivitäten, die früher Freude bereitet haben, werden plötzlich bedeutungslos.
- Schlafstörungen oder übermäßiges Schlafen: Schlafen wird zum Kampf. Egal ob die Betroffenen zu wenig oder zu viel schlafen, sie fühlen sich nie wirklich ausgeruht. Erfahre hier mehr über einen gesunden Schlaf.
- Appetitlosigkeit oder übermäßiger Appetit: Manche Betroffene verlieren das Interesse am Essen, während andere aus emotionaler Leere mehr essen. Diese Veränderung im Essverhalten ist eine Reaktion des Körpers auf die psychische Belastung.
- Erschöpfung: Selbst die einfachsten Aufgaben werden megaanstrengend. Betroffene haben oft das Gefühl, selbst für alltägliche Dinge keine Energie mehr zu haben.
- Konzentrationsprobleme: Die Gedanken schweifen ständig ab, und es fällt schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Selbst einfache Entscheidungen können für Betroffene zu einer großen Herausforderung werden.
- Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld: Viele Betroffene haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein, egal wie sehr sie sich anstrengen. Häufig treten Schuldgefühle auf, auch für Dinge, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Das wird begleitet vom Gefühl, eine Last für andere zu sein.
- Wiederkehrende Gedanken an Tod oder Suizid: Bei schweren Depressionen können wiederkehrende, belastende Gedanken an Tod oder Suizid auftreten. Für Betroffene scheint der Tod manchmal der einzige Weg, um dem emotionalen Schmerz zu entkommen. Diese Gedanken sind ein ernstzunehmendes Signal, dass dringend Hilfe benötigt wird.
Du hast suizidale Gedanken oder befindest dich in einer akuten Krise? Du kannst dich rund um die Uhr an die nächste psychiatrische Klinik wenden oder den Notruf unter 112 wählen. Auch der Krisendienst in deiner Region bietet schnelle Hilfe. Die Telefonseelsorge erreichst du rund um die Uhr kostenfrei unter 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.
Wie werden Depressionen behandelt?
Behandlungen mit Medikamenten und Psychotherapie können helfen, die Symptome von Depressionen zu lindern. In bestimmten Fällen werden auch andere Behandlungsmethoden eingesetzt, zum Beispiel die Lichttherapie.
Doch nicht alle Menschen sprechen auf die gleichen Methoden an. Hier kommen die neuen Erkenntnisse der Biotypen ins Spiel: Je nach Art der Depression könnten individuelle Behandlungsansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder gezielte medikamentöse Therapien effektiver sein.
Was kannst du noch gegen Depressionen tun?
Neben den bewährten Behandlungsmethoden gibt es noch andere Dinge, die während depressiver Episoden Erleichterung bringen können. Beispielsweise Sport kann gegen Depressionen helfen. Auch Meditation kann unterstützend wirken, um gegen psychische Beschwerden vorzugehen.
Denk daran: Jeder kleine Schritt zählt, und du bist nicht allein auf diesem Weg. Hier bekommst du weitere Tipps, was du gegen Depressionen tun kannst.
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Fazit: Depressionen sind so individuell wie die Betroffenen
Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen und treten in sehr unterschiedlichen Formen auf. Am bekanntesten ist die unipolare Depression, aber auch bipolare Störungen oder chronische Depressionen wie Dysthymie sind weit verbreitet.
Jede Depression hat ihre eigenen Merkmale. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass es verschiedene neurobiologische Typen von Depressionen gibt, die jeweils bestimmte Behandlungen erfordern.
Je früher eine Depression erkannt und gezielt behandelt wird, desto besser können die Symptome gelindert und das Leben wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
Häufig gestellte Fragen zu den Formen von Depressionen
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Was ist die häufigste Art von Depression?
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Die am häufigsten diagnostizierte Erkrankungsform ist die unipolare Depression, bei der die Betroffenen eine oder wiederkehrenden (im Fachjargon: rezidivierenden), teils unterschiedlich starke depressive Episoden haben.
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Was ist die schwerste Form von Depression?
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Die bipolare Depression gilt als besonders schwerwiegend, da sie extreme Schwankungen zwischen Manie und Depression verursacht.
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Wie wird eine Depression diagnostiziert?
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Eine Diagnose erfolgt durch Gespräche mit einem Arzt oder einer Psychologin, oft ergänzt durch standardisierte Tests, um die Schwere und Art der Symptome zu bestimmen.