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Mehr als ein Trend: Was Body Positivity bringt

"Body Positivity" und "Selbstliebe" sind derzeit in aller Munde. Die Botschaft: Lass dich nicht von engen Schönheitsidealen verunsichern. Doch es ist gar nicht so leicht, da die Zeichen der Zeit klar auf Selbstoptimierung stehen. Im Interview erklärt Dr. Caroline Böttger, wie Sie eine liebevolle Einstellung zu sich selbst, Verständnis und Selbstmitgefühl entwickeln können.

  • Gibt es ein allgemein hilfreiches Mittel gegen Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper?

Wir bekommen unseren Körper am Anfang unseres Lebens ausgeliehen und müssen ihn am Ende unseres Lebens wieder abgeben. Auf dem Weg dazwischen können wir damit tun und lassen, was wir wollen. Da unser Körper ein ziemliches Wunderwerk ist und sich im Laufe von Jahrmillionen an viele Stressoren hat anpassen können, bekommen wir auf unser Fehlverhalten von unserem Körper nicht immer gleich eine negative Rückmeldung, sodass wir wissen, dass wir das nicht mehr tun sollten. So gewöhnen wir uns an ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel und bekommen meist erst Jahre später die Quittung dafür.

Und plötzlich stehen wir vor dem Spiegel und sind nicht happy mit dem, was wir sehen. Unser Körper ist allerdings das Resultat unserer gesamten Geschichte. Das Resultat unserer Ernährung, Bewegung, unserer Gedanken und Erziehung. Vielleicht haben wir durch negative Kommentare unserer Eltern nicht gelernt, unseren Körper so zu lieben wie er ist und haben vielleicht auch keine gesunden Umgangsweise gelernt.

Aber das Wichtigste ist anzuerkennen, dass wir jederzeit etwas tun können. Wir müssen nicht in Unzufriedenheit, Selbstvorwürfen oder Fremdvorwürfen verharren. Diese Zeit können wir stattdessen anders nutzen, uns belesen, eine Therapie beginnen oder einfach langsam die Bewegung steigern und die Ernährung umstellen.

Die beste Methode ist, liebe Wort auszusprechen. Eine Übung, die ich Ihnen mitgeben kann, ist die Spiegelübung: Stellen Sie sich jeden Tag für eine Minute vor den Spiegel und sagen Sie sich selbst ""ch liebe Dich! Ich liebe Dich wirklich sehr!" Sie können auch bestimmte Körperteile benennen. Mit der Zeit verändert sich Ihre Sicht auf den Körper - manchmal geht es innerhalb von ein paar Wochen, manchmal muss man diese Übung mehrere Monate machen.

  • Glauben Sie, dass die Sozialen Medien einen großen Einfluss auf das Wohlfühlen im eigenen Körper haben?

Absolut! Besonders Frauen haben die Tendenz, sich viel mit ihrem Umfeld zu vergleichen und mindestens so sein zu wollen wie der Durchschnitt. Wenn wir jetzt die ganze Zeit nur Bilder von Topmodels sehen, dann denken wir irgendwann, dass das der Durchschnitt ist und merken, dass wir diesem Bild vielleicht nie entsprechen werden können. Vor allem wenn man bedenkt, dass viele dieser Frauen den ganzen Tag nichts anderes tun, als sich um ihren Körper zu kümmern.

Dr. Caroline Böttiger

Dr. Caroline Böttiger ist seit über elf Jahren in eigener Praxis als Psychotherapeutin aktiv und ist sowohl eine geprüfte Ernährungsberaterin, als auch Autorin und promovierte Neurowissenschaftlerin in Berlin.

Durch ihre mehrfachen Qualifikationen und langjährige Berufserfahrung hat sie umfangreiche Kenntnisse über die menschliche Psyche und Ernährung. Neben alledem ist sie ebenfalls Geschäftsführerin einer Coaching-Agentur und führt verschiedenste Seminare und Workshops durch, um die Gesundheit in Unternehmen zu stärken. Außerdem hat sie zusätzlich als Autorin ein Buch über emotionales Essverhalten verfasst.

  • Hilft Body-Neutrality gegen Body-Negativity?

Unser Körper ist ein Geschenk und sollte nicht als etwas Neutrales betrachtet oder ignoriert werden. Es ist wichtig zu lernen, den Körper dafür zu nutzen, wofür er da ist - unsere Wahrnehmung! Wir fühlen, schmecken, riechen, hören und sehen durch ihn und das sollten wir genießen lernen.

Für manche ist jedoch der Schritt weg von der Body-Negativity hin zur Body-Positivity über die Brücke der Body-Neutrality. Manchmal hilft es einer Sache, die vorher im Leben so viel Raum eingenommen hat und so negativ belastet ist, etwas Neutralität entgegenzubringen. Dadurch verliert es an negativer Bedeutung und irgendwann ist man dann bereit, den Körper als etwas Wundervolles anzunehmen.

  • Muss man, um Zufriedenheit mit seinem Körper zu erlangen, zu einem Psychotherapeuten gehen oder reichen schon kleine Taten im Alltag?

Das hängt natürlich vom Ausmaß des Problems ab. Jemand der unter seinem Körper regelrecht leidet, sollte zu einem Psychotherapeuten gehen. Jedoch können auch kleine Dinge hilfreich sein, wie die oben genannte Spiegelübung. Es hilft auch, anderen Anerkennung für etwas auszusprechen wie beispielsweise ein nettes Lächeln oder ein warmherziges Wesen. Indem wir bei Anderen den Fokus mehr auf positive innere Werte legen, verändert sich dieser Fokus auch automatisch uns selbst gegenüber.

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