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Schraubstock oder Presslufthammer

Gut 70 Prozent aller Deutschen haben schon einmal unter Kopfschmerzen gelitten. Häufig sind vor allem Spannungskopfschmerzen und die besonders schmerzhafte Migräne. Wir erklären, was die Auslöser der Schmerzattacken sein können und haben Tipps für den Umgang mit der Krankheit.

Ein Presslufthammer reißt eine Straße auf

"Ich habe meine Migräne…" Eine typische Ausrede von Damen, die sich zurückziehen wollen? Falsch. Wer Migräne als Wehwehchen abtut, hat diese peinigende Form von Kopfschmerzen selbst noch nie erlebt. Betroffene beschreiben den oft einseitig auftretenden Schmerz wie einen Presslufthammer hinter der Schläfe – pochend, pulsierend und kaum auszuhalten. Begleitet wird eine solche Attacke oft von Licht- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit und Erbrechen. Bei einigen Betroffenen wird eine Attacke auch von einer sogenannten Aura angekündigt. Das können Seh- oder Sensibilitätsstörungen sein, die von Taubheitsgefühlen bis hin zu Lähmungserscheinungen reichen.

Ursachen weitgehend unbekannt

Treten diese zum ersten Mal auf, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen, um andere Ursachen auszuschließen. Spannungskopfschmerzen hingegen haben die meisten Menschen schon einmal gehabt. Sie sind nicht so stark wie Migräne, fühlen sich eher an wie ein Helm oder Schraubstock und betreffen den ganzen Kopf. Eines ist aber beiden Erkrankungen gemein: Über ihre Ursachen ist nur wenig bekannt. "Spannungskopfschmerzen sind unspezifisch, weshalb es kaum valide Aussagen zu ihren Ursachen gibt", erklärt Dr. med. Heike Israel-Willner vom Kopfschmerzzentrum der Charité in Berlin. "Bei der Migräne wissen wir immerhin, dass es eine genetische Veranlagung gibt."

Auslöser sind individuell

Was bei einem Migräneanfall im Kopf passiert, hat die Wissenschaft mittlerweile herausgefunden. Durch die Aktivierung eines Nervs kommt es zu einer lokalen Entzündungsreaktion in der Hirnhaut. Dort entstehen die Schmerzen: Das Gehirn selbst kann gar nicht wehtun, sondern nur die Hirnhaut und die Gefäße darin. Die Nerven am Kopf von Migränepatienten reagieren insgesamt empfindlicher als bei Gesunden.

Auch Hormonschwankungen spielen eine Rolle, weshalb Frauen häufiger an Migräne leiden als Männer. Nicht erwiesen ist, ob das Wetter eine Rolle spielt. Das gilt auch für einzelne Lebensmittel. "Wir raten deshalb ab, alle möglichen Dinge, die im Zusammenhang mit Migräne schon einmal genannt wurden, zu meiden, denn es bliebe nicht mehr viel übrig", berichtet Israel-Willner.

Doch was empfiehlt sie den geplagten Patienten, die zu ihr kommen? "Heilen können wir eine Migräne nicht, die begleitet die Betroffenen ihr ganzes Leben lang", so die Expertin. Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Häufigkeit und Stärke der Anfälle zu verringern.

Vorbeugen

  • ausreichend und regelmäßig schlafen

  • ausgewogen und regelmäßig essen

  • Bewegung – am besten Ausdauersport

  • Kopfschmerztagebuch führen

Rot-weiße Pillen liegen verstreut auf einem Tisch

Teufelskreis Schmerzmittel

Sinnvoll ist es, ein Kopfschmerztagebuch zu führen, um zu sehen, wann und wie oft im Monat Kopfschmerzen auftreten. Manchmal lassen sich damit auch individuelle Trigger identifizieren.

Einen Überblick gibt ein Tagebuch auch über die Menge der eingenommenen Schmerzmittel, denn ohne diese kommt kaum ein Kopfschmerz-Patient aus. Die häufige Einnahme von Schmerzmitteln kann aber wiederum selbst Kopfschmerzen verursachen. Der Mittelweg ist eine Gratwanderung: "Wenn Betroffene feststellen, dass sie an 10 bis 14 Tagen Schmerzmittel brauchen, sollten sie mit ihrem Arzt sprechen", rät die Medizinerin. Auf diese Weise lässt sich auch das Risiko senken, dass Kopfschmerzen chronisch werden. Das ist der Fall, wenn die Kopfschmerz-Tage bei 15 oder mehr pro Monat liegen.

Kopfschmerzen können zu einem regelrechten Teufelskreis werden. Durch die Dauermeldung "Schmerz" wird das somatosensorische System, das alle Sinnesreize weiterleitet, immer empfindlicher. "Zu uns kommen Patienten, die schon Reize wie Haarekämmen oder Schminken als schmerzhaft empfinden oder bei denen die migränetypische Licht- und Lärmempfindlichkeit nicht mehr verschwindet", sagt Israel-Willner.

Was hilft

  • Entspannungsmethoden wie Muskelrelaxation, Autogenes Training

  • Akupunktur

  • weniger Stress

Stress sei wohl mit dafür verantwortlich, dass in einer digitalen Welt immer mehr Menschen – zunehmend auch Kinder – an Kopfschmerzen leiden. Abschalten gilt also nicht nur für uns, sondern auch für Handy, Tablet und Computer.

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