Zähneknirschen
Zähne zusammenbeißen und durch? Zähneknirschen ist oft ein Zeichen für Stress und belastet Kiefer und Muskulatur. Wir haben Tipps, wie Sie die lästige Angewohnheit loswerden.
Nahezu jeder dritte Erwachsene knirscht unbewusst mit den Zähnen. Besonders häufig trifft Bruxismus, so der Fachbegriff fürs Knirschen, die Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen. Die Betroffenen pressen ihre Kiefer fest zusammen und reiben dabei die Zähne aneinander. Die Hauptursache für Bruxismus ist Stress, der meistens im Schlaf mit den Zähnen abgearbeitet wird.
Zwar fehlen aussagekräftige Statistiken, aber die Pandemie führt viele Menschen an ihre Grenzen. Das mache sich auch körperlich bemerkbar, sagt Prof. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer. "Wir Zahnärzte und Zahnärztinnen beobachten, dass rund 40 Prozent mehr Menschen Probleme mit dem Knirschen haben als vor der Krise."
Für die Zähne ist Bruxismus eine Strapaze. Während des normalen Kauens liegen 40 Kilogramm auf einem Backenzahn. Beim Knirschen erhöht sich dieser Druck mitunter um den Faktor zehn. Auf Kräfte von 400 Kilo ist das menschliche Gebiss jedoch nicht ausgerichtet. Die Folge: Zahnschmelz wird abgeschliffen, Zähne können brechen. Die übermäßige Belastung des Kiefers führt häufig zu Muskelschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen.
Wie kann man das Knirschen verhindern?
Zunächst einmal müssen die Betroffenen das Problem überhaupt bemerken. Das ist beim Nachtbruxismus, also beim Knirschen während des Schlafs, gar nicht so leicht. Muskelkaterähnliche Schmerzen im Kiefer nach dem Aufwachen können ein Zeichen sein. Offensichtlich wird Bruxismus, sobald erkennbare Schäden an Zähnen und Zahnschmelz auftreten.
Der Zahnarzt kann schon leichte Schleifspuren erkennen, zudem ertastet er in der Kaumuskulatur die für Bruxismus typischen knötchenförmigen Verhärtungen. Eine durchsichtige Knirschschiene kann helfen. Sie wird vom Zahnarzt angepasst, mindert den Kaudruck und dehnt das Kiefergelenk leicht.
Noch vor 20 Jahren rieten Zahnärzte auch zu einer Totalsanierung des Gebisses. Dabei wurden Füllungen und Prothesen erneuert oder alle Kauflächen abgeschliffen. "So rabiat gehen wir heute nicht mehr vor. Oft hat das für die Betroffenen nichts verbessert", erklärt Christoph Benz. Von Botoxspritzen, die die Kaumuskeln leicht lähmen, rät er ebenso ab. Stattdessen empfiehlt er sanftere Methoden wie Physiotherapie und progressive Muskelentspannung."Manchmal löst sich das Problem von allein, einfach nur, weil der Stress nachgelassen hat."
Entspannung im Alltag
Wer die Ursachen seines Knirschens bekämpfen will, kann etwas gegen den Stress tun: öfter mal abschalten und Zeit für sich nehmen. Leichter gesagt als getan? Entspannung kann man lernen. In der Kursdatenbank der mkk finden Interessierte zahlreiche Gesundheitskurse, die Techniken zur Stressreduktion vermitteln. Die BKK·VBU übernimmt bei regelmäßiger Teilnahme einen Teil der Kurskosten.
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