Die Kraft der Homöopathie – "Ähnliches heilt Ähnliches"
Homöopathie erfreut sich heute wachsender Beliebtheit. Über 40 Prozent der Deutschen haben sich schon einmal homöopathisch behandeln lassen oder gehen regelmäßig zum Homöopathen. Und auch deren Anzahl hat in den letzten Jahren deutschlandweit kontinuierlich zugenommen. Doch was genau ist Homöopathie und worauf beruht diese Heilkunde eigentlich? Wir verraten es, geben praktische Tipps für eine "natürliche" Hausapotheke und beantworten häufig gestellte Fragen.
Eine Zwiebel gegen Schnupfen
Die Homöopathie basiert auf der Lehre, dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt wird. Eine Zwiebel, zum Beispiel, bewirkt beim Schneiden brennende, tränende Augen oder eine „laufende“ Nase. Deshalb wird ihr Saft in der Homöopathischen Medizin auch bei Schnupfen eingesetzt, denn er bringt die gleichen Symptome mit sich.
Die Homöopathie hat zum Ziel, dass der Organismus von sich heraus heilt – auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene. Viren oder Bakterien, zum Beispiel, sieht die homöopathische Medizin als Auslöser einer Störung im Organismus, der zurück ins Gleichgewicht gebracht werden muss. Viele befürworten diese nach dem deutschen Arzt Samuel Hahnemann begründete Heilkunde, denn sie wirkt sanft und birgt, richtig angewendet, weniger bis keine Nebenwirkungen. Für Schwangere, Kinder und alte Menschen ist sie deshalb ebenfalls geeignet.
Natürliche Vielfalt potenziert
Ob bei Stress, Akne oder Hexenschuss – in der Homöopathie gibt es kaum etwas, wogegen nicht ein Kraut gewachsen ist. Fieberklee gegen Magen-Darm, Eiche gegen Fußschweiß, Löwenzahn sogar gegen Gallen- und Nierenstein. Und auch Mineralien wie Eisen und tierische Substanzen wie die Tinte des Tintenfischs werden herangezogen. Die Möglichkeiten sind vielfältig, das Prinzip einfach: Die Wirkstoffe werden potenziert und dynamisiert, das heißt in einem bestimmten Verhältnis mit Wasser, Ethanol oder Milchzucker verdünnt und vermischt.
Die Grenzen der Natur
So effektiv die Homöopathie ist, sie hat ihre Grenzen. Nämlich dann, wenn der Organismus nicht mehr fähig ist, eine Erkrankung von sich heraus zu heilen, etwa bei einer schweren Mandelentzündung oder Diabetes. Dann sind alternative Mittel zur konventionellen Medizin nicht ausreichend. Homöopathie versteht sich deshalb als Ergänzung zur klassischen "Schulmedizin".
Homöopathie wirkt bei multiplen Beschwerdebildern. Mich beeindruckt vor allem ihre Wirkung nach Verbrennungen und Verbrühungen. Eine möglichst gesunde Lebensweise gehört zur Behandlung dazu, denn krankmachende Verhaltensweisen kann die Homöopathie nicht ausgleichen.
Häufige Fragen zur Homöopathie
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Haben homöopathische Mittel Nebenwirkungen?
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Sind homöopathische Präparate richtig dosiert, haben sie so gut wie keine Nebenwirkungen. Werden sie jedoch nicht hoch genug potenziert (verdünnt), können zum Beispiel Gifte oder andere Wirkstoffe in den Körper gelangen. Auch in Wechselwirkung mit konventionellen Mitteln können Nebenwirkungen bei wenig verdünnten homöopathischen Mitteln auftreten. Deshalb gibt es auch rezeptpflichtige homöopathische Präparate.
Sollten doch einmal Nebenwirkungen auftreten, können dies sein:
- eine Erstverschlimmerung der Symptome, die allerdings schnell besser wird
- starke Erschöpfung bei sehr schwachen Menschen
- die Umkehr der Wirkung, wenn ein Mittel zu lange oder überdosiert eingenommen wird. Es verursacht dann genau die Symptome, gegen die es helfen soll.
- Vergiftungserscheinungen, wenn ein Mittel zu wenig verdünnt oder gleichzeitig über einen zu langen Zeittraum eingenommen wurde.
Wende homöopathische Globuli mit Verstand an und nicht bei jedem Wehwehchen, um ihre Wirkung langfristig zu erhalten.
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Was muss ich bei der Einnahme beachten?
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Homöopathie aktiviert deine Selbstheilungskraft. Dein Organismus sollte also fit genug sein, um seine Ressourcen mobilisieren zu können. Sehr geschwächte Menschen sollten keine zu hoch verdünnten Mittel einnehmen, da dies sie möglicherweise sehr erschöpfen könnte.
Beachte die folgenden Regeln vor und nach der Einnahme:
- Iss und trinke eine halbe Stunde vor und nach der Einnahme nichts.
- Nimm keine Pfefferminzprodukte zu dir, wie etwa Zahnpasta oder Kaugummi mit Minzgeschmack.
- Meide Kaffee, Nikotin und Alkohol.
- Nimm Globuli nur mit einem Plastiklöffel ein.
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Worin unterscheiden sich Homöopathie und Anthroposophische Medizin?
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Die Anthroposophische Medizin nutzt unter anderem Arzneimittel der Homöopathie. Denn diese natürlichen Rohstoffe helfen dem Menschen, aus sich selbst heraus zu heilen. Bei beiden Richtungen steht der ganze Mensch – sein Befinden, seine Konstitution, sein Leben – im Mittelpunkt.
Bei der Behandlung setzt die Homöopathie nach Samuel Hahnemann auf die Potenzierung (Verdünnung) dieser natürlichen Mittel, um eine heilende Wirkung zu erreichen. Die Anthroposophische Medizin nach Rudolf Steiner möchte das körperliche, seelische und geistige Gleichgewicht eines Menschen wiederherstellen und nutzt sowohl konventionelle Medizin, homöopathische Mittel als auch Mittel und Therapien mit eigener "Handschrift".
Beide Formen verstehen sich als Ergänzung zur konventionellen Schulmedizin, da der Organismus in seiner Fähigkeit der Selbstregulierung Grenzen hat, etwa bei schweren Infektionen oder Krankheiten wie Krebs und Diabetes.
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Wie sieht ein typischer Besuch beim Homöopathen aus?
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Nicht jedes homöopathische Mittel wirkt bei Jedem, und auch nicht bei jedem gleich. Deshalb fragt der Arzt oder Therapeut zuerst die Konstitution des Patienten ab. Er stellt eine ganze Reihe von Fragen zu Persönlichkeit und Temperament, Nahrungsvorlieben, allgemeinen Befindlichkeiten, Ängsten und Phobien. Das Erstgespräch dauert deshalb immer etwas länger. In der Erstbefragung unterscheidet sich die homöopathische von der konventionellen Behandlung. Der Homöopath möchte den Menschen in seiner Gesamtheit erfassen und fragt bei Knieschmerzen zum Beispiel auch nach Unverträglichkeiten oder Ängsten.
Im Anschluss an die Anamnese oder in einem zweiten Termin wählt der Therapeut das passende homöopathische Mittel zur Behandlung und beobachtet deren Wirkung in weiteren Sitzungen.
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Können Schwangere und Kinder homöopathische Globuli einnehmen?
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Wenn du homöopathische Mittel einnimmst, weil sie aufgrund ihrer geringen Nebenwirkungen beliebt sind, bleibe dennoch vorsichtig. In der Schwangerschaft solltest du nur Arzneimittel einnehmen, die zwingend notwendig sind, um unerwünschte Nebenwirkungen für dich und dein Ungeborenes zu vermeiden. Babys und Kinder dürfen ebenfalls Globuli einnehmen, aber auch hier gilt dasselbe wie bei Schwangeren. Homöopathische Medikamente in Tropfenform sind aufgrund ihres Alkoholgehalts für beide tabu.
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Kann ich mir meine homöopathische Arznei selbst mischen?
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Der Herstellungsvorgang der homöopathischen Arzneimittel unterliegt strengen Vorgaben und Kontrollen, damit keine verunreinigten oder giftigen Arzneimittel eingenommen werden. Homöopathische Medizin sollte deshalb nicht in Eigenregie hergestellt werden. Im Übrigen ist sie sehr preiswert erhältlich.