Hautkrebs
In Deutschland erkranken jährlich etwa 213.000 Personen an hellem Hautkrebs. In den letzten Jahren hat die Zahl der Neuerkrankungen deutlich zugenommen. Über die Gründe für diesen alarmierenden Anstieg, die Arten von Hautkrebs und wie man ihn vermeiden kann, gibt Anja Kristin Wolfsohn-Brand, Leiterin Fachberatung Prävention bei der mkk, Auskunft.
- Warum nimmt die Anzahl an Hautkrebserkrankungen jährlich zu?
Einer der wesentlichen Gründe ist, dass die Menschen so braun wie möglich werden wollen. Der Urlaub in Sonnenregionen, der Besuch in Solarien, aber auch zu viele Sonnenbäder ohne Schutz im heimischen Freibad setzen die Haut einer zu hohen Belastung durch ultraviolette Strahlung aus. Dabei gehört übermäßige Sonnenbestrahlung zu den Hauptrisikofaktoren von Hautkrebs.
- Warum ist Sonnenbrand so schädlich für die Haut?
Bei einem Sonnenbrand werden die betroffenen Hautschichten sehr angegriffen. Auch wenn der Sonnenbrand nach einiger Zeit ausgeheilt ist, ist er dennoch nicht verschwunden. Die durch ihn verursachten Hautschäden, die Schädigung des Erbgutes der Zellen, können nicht vollständig "repariert" werden. Somit liegt nahe, dass bei wiederholten Sonnenbränden die Haut immer schlechter mit den Schädigungen der Zellen zurechtkommt und die Reparaturen immer weniger effizient ausgeführt werden können. Mutiert das Erbgut der geschädigten Zellen, kann es zu einem unkontrollierten Wachstum der Zellen kommen.
- Ist dann die Rede von Hautkrebs?
Ja. Im Wesentlichen treten zwei Hautkrebsarten auf: der weiße und der schwarze Hautkrebs. Der weiße Hautkrebs ist weniger gefährlich, da er fast nie Metastasen bildet und somit nur umliegendes Gewebe schädigt. Dieses kann durch einen operativen Eingriff entfernt werden.
Vom weißen Hautkrebs gibt es zwei Varianten, das Basalzellkarzinom und spinozelluläre Karzinome. Beide treten zumeist bei älteren Menschen auf und werden zum größten Teil durch UV-Strahlung ausgelöst. Am häufigsten entstehen sie im Gesicht.
Der schwarze Hautkrebs, oder auch malignes (bösartiges) Melanom, ist die gefährlichere Art und kann unter Umständen zum Tod führen. Hier sind die Pigment bildenden Zellen betroffen, und die Hautveränderungen ähneln zumeist Leberflecken. Diese Krebsart ist heilbar, wenn sie frühzeitig erkannt wird. Deshalb sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Denn Hautkrebs entwickelt sich sichtbar. Also ist die Chance groß, dass der Tumor rechtzeitig entdeckt und behandelt werden kann.
Hautkrebs ist in der Regel gut heilbar. Aber nur, wenn er früh genug erkannt wird. Deshalb empfehlen wir, regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.
- Kann ich einen Tumor selbst erkennen?
Pigmentmale, auch Muttermale oder Leberflecke genannt, hat jeder Mensch. Wichtig ist, diese selbst zu beobachten. Wächst dein Muttermal, ist der Rand unregelmäßig geworden oder ist der Pigmentfleck dunkler als noch vor zwei Wochen? Besteht Juckreiz oder blutet es aus einem Mal? Wenn du dir hierbei nicht sicher bist, dann geh auf jeden Fall zu einem Arzt. Er kann dann beurteilen, ob es sich bereits um Hautkrebs handelt oder, wie in den meisten Fällen, ob dieses Muttermal regelmäßig beobachtet werden muss. Falls nötig, wird ein verdächtiger Fleck entfernt und im Labor untersucht. Wie du selbst einen Fleck beurteilen kannst, ist in der ABCD-Regel festgehalten.
ABCD-Regel
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A = Asymmetrie: ungleichmäßige, asymmetrische Form, wenn der Fleck nicht rund, oval etc. ist.
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B = Begrenzung: wenn sich der Fleck deutlich von der umliegenden Haut abhebt, scheint er harmlos zu sein, alarmierend dagegen sind zum Beispiel ausgefranste Flecke und verwischte Konturen zur umgebenden Haut.
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C = Farbe (color) des Fleckes: unterschiedliche Färbungen, hellere und dunklere Flecken in einem Mal: schwarz, braun, rot/rötlich, gräulich oder eine Mischung aus diesen Farben ist besorgniserregend.
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D = Durchmesser: in der Regel sollten Flecke, die größer als fünf Millimeter sind, ärztlich abgeklärt werden.
- Wird eine Hautkrebsuntersuchung von den Krankenkassen übernommen?
Alle gesetzlich Versicherte können ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre die Untersuchung zur Früherkennung von Hautkrebs in Anspruch nehmen. Das so genannte Hautkrebsscreening kann bei allen zugelassenen Fachärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten durchgeführt werden.
- Wie kann ich Hautkrebs am besten vorbeugen?
Am wichtigsten ist, die Sonne nur in Maßen und mit Sonnencreme geschützt zu genießen und die pralle Sonne zwischen 11 und 15 Uhr zu meiden. Sonnencreme trägt man am besten schon daheim auf, damit sie in die Haut eindringen und ihre Wirkung optimal entfalten kann. Immer einen hohen Lichtschutzfaktor verwenden.
Wenn die "Bräunungsdauer" abgelaufen ist, sollte man die Sonne verlassen, weil auch Nachcremen den Sonnenschutz nicht verlängert. Vorsicht auch bei so genannten wasserfesten Sonnencremes. Manche Produkte halten nicht das, was sie versprechen. Wer einen Sonnenbrand hat, ist am besten im Schatten aufgehoben.
Während eines längeren Aufenthalts im Freien, zum Beispiel bei einer Wanderung oder einer Stadtbesichtigung, ist weite Kleidung vorteilhaft, die wenig lichtdurchlässig ist. Zu diesen Stoffen gehören zum Beispiel Polyester, gefolgt von Nylon, Wolle und Seide. Die höchste Lichtdurchlässigkeit dagegen besitzen Baumwolle, Viskose und Leinen.
Manche Medikamente wie bestimmte Antibiotika (unter anderem Tetrazykline zur Akne-Therapie), Bluthochdruckmittel, Antidepressiva, Johanniskraut, Bluttfettsenker oder Rheumamedikamente machen die Haut lichtempfindlich. Daher ist besondere Vorsicht in der Sonne geboten. Unsicherheiten können am besten mit dem Arzt abgeklärt werden,
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