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Chronische Erkrankungen: Definition, Liste und Hilfe

Chronische Erkrankungen können die Lebensqualität verschlechtern. In Deutschland sind rund 40 Prozent der Menschen ab 16 Jahren betroffen. Die Bandbreite der chronischen Krankheiten ist dabei recht groß und reicht von Allergien bis hin zu Multipler Sklerose oder Diabetes mellitus. Umso wichtiger sind deshalb Prävention und Früherkennung.

Inhaltsverzeichnis

Stell dir vor, jeder Morgen beginnt mit einem Ritual, das du dir nie gewünscht hast: Vor dir liegt eine Box mit 10 verschiedenen Tabletten, sortiert nach Farben und Größen.

Ohne die Pillen würdest du den Tag nicht überstehen. Du würdest an Kopf- oder Gelenkschmerzen leiden, dein Kreislauf würde verrücktspielen oder du wärst schon nach dem Zähneputzen fix und fertig.

Für viele Menschen ist dies keine düstere Fantasie, sondern Alltag. Denn sie haben eine chronische Erkrankung.

Was ist eine chronische Erkrankung?

Als chronische Erkrankungen gelten langanhaltende und meist fortschreitende gesundheitliche Störungen. Eine chronische Krankheit kann in der Regel nicht vollständig geheilt werden und schränkt den Alltag der Betroffenen unbehandelt deutlich ein.

Wer an einer chronischen Erkrankung leidet, ist regelmäßig oder sogar ein Leben lang auf Behandlung oder Betreuung angewiesen. Die Krankheitsbilder sind sehr vielfältig.

Als „chronisch“ wird in der Medizin ein langsam verlaufender und gleichzeitig lang andauernder Vorgang bezeichnet. Der Begriff geht auf die römische Medizin zurück, in welcher langwierige Leiden als „morbus chronicus“ bezeichnet wurden.

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Die wichtigsten Ursachen für chronische Erkrankungen

Für viele chronische Erkrankungen lässt sich keine eindeutige Ursache ausmachen. Grundsätzlich können chronische Krankheiten genetisch, umweltbedingt oder lebensstilbedingt sein.

Aufgrund des demographischen Wandels steigt die Zahl chronischer Erkrankungen an. Denn je älter wir werden, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, ein chronisches Leiden zu entwickeln.

Viele der Beschwerden schränken die Arbeitsfähigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen ein. Ein Grund dafür können zum Beispiel chronische Schmerzen oder Muskel- und Gelenkschmerzen sein. Zudem erhöhen sie die Sterblichkeit, also die Anzahl der Todesfälle pro 100.000 Einwohner in einem bestimmten Zeitraum.

Bei manchen chronischen Erkrankungen wie dem chronischen Bluthochdruck (auch „Hypertonie“ genannt) oder allgemein chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es eindeutige Ursachen. Dazu gehört vor allem ein ungesunder Lebensstil.

Zu den größten Risikofaktoren für eine chronische Erkrankung gehören:

  • erhöhter Alkoholkonsum (Alkoholsucht)
  • Rauchen
  • mangelnde körperliche Bewegung
  • ungesunde Ernährung
  • zu viel Stress

Einige chronische Erkrankungen, wie die Hypertonie, Adipositas, Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen, können wiederum selbst Risikofaktoren für neue chronische Krankheiten sein.

Es lässt sich somit jetzt schon festhalten, dass ein gesunder Lebensstil mit gesunder Ernährung und viel Bewegung das Risiko verringern kann, chronisch krank zu werden. Auch die Symptome können durch eine gesunde Lebensweise abgeschwächt werden.

Chronische-Krankheiten-Liste

Ob eine Erkrankung chronisch wird oder ob die Heilung „nur“ länger dauert, hängt vor allem von der verstrichenen Zeit ab. Von einer Chronifizierung spricht man, wenn:

  • absehbar ist, dass keine Heilung eintreten wird,
  • der Krankheitszustand schon sehr lange dauert und
  • die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigt ist.

Schwerwiegend chronisch Kranke haben beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Lungenerkrankungen oder Störungen im Muskel-Skelett-System. Auch psychische Störungen fallen unter chronische Krankheiten.

Hier ein Überblick als Liste:

  • Allergien
  • Angststörungen
  • Asthma bronchiale
  • Arthritis
  • Arthrose
  • COPD
  • Diabetes mellitus
  • Depressionen (erfahre mehr in unserem Ratgeber „Was tun bei Depressionen?“)
  • Herzschwäche
  • Hypertonie
  • Myalgische Enzephalomyelitis (ME) / Chronic Fatigue Syndrome (CFS)
  • Lupus
  • Krebserkrankungen
  • Koronare Herzkrankheit
  • Epilepsie
  • Multiple Sklerose
  • Osteoporose
  • Rheuma
  • Rückenschmerzen

 

Multiple Sklerose – die häufigste chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems

Multiple Sklerose (MS) ist eine schwerwiegende chronische Erkrankung. Dabei handelt es sich um entzündliche Vorgänge im zentralen Nervensystem, die in Schüben kommen und durch welche sich die Erkrankung Stück für Stück verschlimmert.

Häufig tritt die MS zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals auf. In Deutschland sind rund 280.000 Menschen von Multipler Sklerose betroffen.

 

Herzinfarkt als Folge von chronischen Beschwerden

Ein Herzinfarkt tritt auf, wenn der Blutfluss, der Sauerstoff zum Herzmuskel transportiert, teilweise oder vollständig blockiert wird. Diese Blockade ist oft die Folge von Arteriosklerose, zu der es unter anderem durch Ablagerung von Cholesterin in den Wänden der Koronararterien kommt.

Zu den Hauptursachen für einen Herzinfarkt zählen:

  • die Koronare Herzkrankheit (KHK),
  • Rauchen,
  • hoher Blutdruck,
  • dauerhaft hoher Cholesterinspiegel,
  • Diabetes,
  • starkes Übergewicht und
  • zu wenig Bewegung.

Auch genetische Veranlagung spielt eine Rolle. Männer sind zudem häufiger von Herzinfarkten betroffen als Frauen.

Die Symptome eines Herzinfarkts können variieren. Frauen erleben Herzinfarkte möglicherweise anders als Männer und haben öfter Symptome wie Kurzatmigkeit, Übelkeit und Rückenschmerzen. Erfahre mehr in unserem Ratgeber „Wie fühlt sich ein Herzinfarkt an?“.

Die gute Nachricht ist, dass du viele der Risikofaktoren für einen Herzinfarkt durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen kannst. Durch Sport, eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von Stress (Stressbewältigung) beugst du einem Herzinfarkt vor.

Ab wann ist man schwerwiegend chronisch krank?

Chronische Erkrankungen können das Leben der Betroffenen unterschiedlich stark beeinträchtigen. So können beispielsweise einige Allergien zwar nerven. Aber wirklich schlimm sind die meisten jedoch nicht.

Ab wann von einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung gesprochen werden kann, hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) festgelegt. Der G-BA ist das höchste Beschlussgremium für die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen in Deutschland.

Zu seinen gesetzlich zugewiesenen Aufgaben gehört unter anderem, Richtlinien für eine ausreichende, zweckmäßige und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung zu beschließen. Seine Mitglieder bestehen unter anderem aus Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten sowie Vertreterinnen und Vertreter der Krankenkassen und Krankenhäuser.

Eine schwerwiegende chronische Krankheit liegt dann vor, wenn eines der folgenden Merkmale zutrifft:

  • Die betroffene Person hat den Pflegegrad 3, 4 oder 5.
  • Der Grad der Behinderung liegt bei mindestens 60 Prozent.
  • Der Grad der Minderung der Erwerbsfähigkeit liegt bei mindestens 60 Prozent.
  • Ohne medizinische Versorgung könnte sich die Krankheit lebensbedrohlich verschlechtern.
  • Ohne medizinische Behandlung könnte es zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Lebensqualität kommen oder sich die Lebenserwartung mindern.

Auch mit chronischen Krankheiten lässt sich ein erfülltes Leben führen

Wird eine chronische Erkrankung diagnostiziert, bedeutet das noch lange nicht, dass man dauerhaft in seinem Alltag leiden muss. Was wichtig ist:

  • Bewältigungsstrategien: Wenn die richtige Behandlung gefunden ist und du Unterstützung erhältst, kannst du ein erfülltes Leben führen, auch mit einer chronischen Erkrankung.
  • Medizinische Betreuung: Es ist wichtig, dass du regelmäßig eine Arztpraxis besuchst, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und die Behandlung ggf. anzupassen.
  • Selbsthilfegruppen: In Selbsthilfegruppen kannst du dich mit anderen austauschen. Dieser Austausch mit anderen Betroffenen kann dir helfen, besser mit deiner Erkrankung umzugehen.
  • Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau können die Symptome vieler chronischer Erkrankungen lindern.
  • Medikamentöse Therapie: Die Forschung arbeitet kontinuierlich an Lösungen für chronische Erkrankungen. Wirksame Medikamente können dir helfen, die Symptome zu kontrollieren und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
  • Psychische Gesundheit: Chronische Erkrankungen können auch psychische Auswirkungen haben. Es ist wichtig, dass du auch auf deine mentale Gesundheit achtest. So kann es dir zum Beispiel helfen, Stressprävention mit autogenem Training oder Yoga zu betreiben.

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Fazit: Prävention ist wichtig

Grundsätzlich gilt: Je früher eine chronische Erkrankung erkannt wird, desto erfolgreicher kann die Behandlung werden. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Kontrolltermine beim Hausarzt oder einer Spezialistin regelmäßig wahrnimmst.

Ein Blutbild oder die Kontrolle des Blutdrucks können schon frühzeitig auf mögliche chronische Erkrankungen hinweisen. Hast du beispielsweise auch Krankheitssymptome, die über einen längeren Zeitraum anhalten und nicht verschwinden, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Auch wir als Krankenkasse sind für dich bei ernsten Problemen oder Fragen rund um chronische Erkrankungen da und unterstützen dich.

Häufige Fragen zu chronischen Erkrankungen

Was zählt zu den chronischen Krankheiten?

Zu den chronischen Krankheiten zählen vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Hypertonie, Krebserkrankungen, Erkrankungen der Lunge wie Asthma, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, psychische Erkrankungen wie einige Arten von Depressionen oder Angststörungen und Diabetes. Diese Erkrankungen beeinflussen maßgeblich die Lebensqualität und die Arbeitsfähigkeit.

Was ist die häufigste chronische Krankheit?

Rund 40 Prozent der Menschen in Deutschland gelten als chronisch krank. Zu den häufigsten chronischen Erkrankungen gehören Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen wie dauerhaft zu hohes Cholesterin, Diabetes und verschiedene Herzkrankheiten. Aber auch Allergien sind sehr weit verbreitet.

Wann spricht man von chronisch?

Eine Krankheit gilt als chronisch, wenn sie lang andauert, nicht vollständig geheilt werden kann und deshalb regelmäßig ärztliche Leistungen oder Medikamente benötigt werden. Tatsächlich gibt es für „chronische Krankheiten“ keine einheitliche Definition.

Wer bescheinigt, ob ich chronisch krank bin?

Um bei deiner Krankenkasse eine chronische Erkrankung zu belegen und die dafür notwendige Zuzahlungsbefreiung anzufordern, brauchst du eine ärztliche Bescheinigung. Darüber hinaus können Bescheinigungen über den Grad der Behinderung (GdB), Grad der Schädigungsfolgen (GdS) oder der Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bzw. den Pflegegrad für die Anforderung ebenfalls eingereicht werden.

Ich bin chronisch krank, was steht mir zu?

Wenn du von deiner Krankenkasse als chronisch krank anerkannt wurdest, erhältst du eine Entlastung bei den Zuzahlungen. Du musst dann nur noch Zuzahlungen bis zu einer Belastungsgrenze von einem Prozent deiner jährlichen Bruttoeinkünfte leisten. Bei einem Bruttoeinkommen von 30.000 Euro wären das 300 Euro pro Jahr.

Ist Krebs eine chronische Krankheit?

Ein großer Teil der Krebspatientinnen und -patienten gilt als chronisch krank. Das ist dann der Fall, wenn sie sich in ärztlicher Dauerbehandlung befinden. Das bedeutet, dass sie aufgrund ihrer Krebserkrankung mindestens einmal pro Quartal über ein Jahr verteilt behandelt wurden.

Wann gilt man als chronisch krank?

Wirst du aufgrund derselben Erkrankung mindestens ein Jahr und mindestens einmal pro Quartal ärztlich behandelt, gilt das als schwerwiegende chronische Erkrankung. Chronisch krank ist aber auch, wer sich beispielsweise nur einmal im halben Jahr wegen seinem Rheuma behandeln lässt.

Kann ich als chronisch Kranker einen Antrag auf Befreiung von Zuzahlungen stellen?

Es ist möglich, dass du dich bei deiner Krankenkasse mit einer chronischen Erkrankung von der Zuzahlung befreien lassen kannst. Das ist dann der Fall, wenn deine persönliche Belastungsgrenze erreicht wurde. Gerne helfen wir dir bei Fragen zur Zuzahlungsbefreiung weiter. Nimm dazu einfach Kontakt zu uns auf.

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