Superfood
Gojibeeren, Chia-Samen oder Chinoa - so genanntes Superfood liegt super im Trend, ist super exotisch und meist auch super teuer. Dabei gibt es auch heimische Alternativen, die mindestens genauso gesund sind.
Gojibeeren versus Brokkoli
Die kleinen, länglichen roten Beeren, auch Wolfsbeeren genannt, wachsen an den Sträuchern des Bocksdorns. In China werden die Pflanze und ihre Beeren in der Küche, aber auch in der Medizin verwendet. Als Superfood gelten die getrockneten Früchte, weil sie viel Kalzium, Eisen, Vitamin C und Karotinoide enthalten. Frisch geerntet und aus kontrolliertem Anbau sind Gojibeeren tatsächlich gesund.
Allerdings legen sie auf ihrem Weg in die deutschen Supermärkte weite Strecken zurück. Pestizide sowie mangelnde Hygiene beim Trocknen und Lagern kann ihrer Qualität schaden. Heimische Gojibeeren gibt es kaum: Erst einige wenige deutsche Landwirte experimentieren mit dem Anbau von Bocksdorn.
Eine gute regionale Alternative sind dunkle Beeren, Blaubeeren oder Johannisbeeren. Und, Überraschung: Brokkoli.
Chia-Samen versus Leinsamen
Unter den Superfoods sind Chia-Samen besonders beliebt: Die winzigen Samen aus Mexiko, die in Flüssigkeit aufquellen, sind ballaststoffreich und halten lange satt. Schlanker machen Chia-Samen allerdings nur, wenn die gesamte Ernährung ausgewogen ist. Chia-Samen enthalten viele Omega-3-Fettsäuren. Allerdings müssten sie schon in großen Mengen verzehrt werden, um den Omega-3-Gehalt etwa eines Lachsfilets zu erreichen.
Wie gesund die Samen wirklich sind, konnte noch keine Ernährungsstudie überzeugend nachweisen. Ohnehin ist es schwierig, die Effekte einzelner Lebensmittel genau zu bestimmen.
Chia-Samen sind sehr leicht zu ersetzen durch einen etwas unscheinbareren deutschen Klassiker: Leinsamen.
Acai-Beeren versus Grünkohl
Acai-Beeren sind eigentlich Steinfrüchte. Sie wachsen auf der südamerikanischen Kohlpalme und werden vor allem in Brasilien verzehrt. Die Amazonasfrüchte haben einen hohen Anteil an antioxidativen Stoffen. Im Körper sollen solche Substanzen helfen, freie Radikale zu neutralisieren, die unter anderem für die Entstehung von Krebs mitverantwortlich sein sollen. Ob dies tatsächlich gelingt, ist allerdings nicht bewiesen.
In Europa ist die Acai-Beere nicht frisch, sondern nur in verarbeiteter Form erhältlich. Die weite Reise der Beere schadet nicht nur ihrer Qualität, sie ist auch klimaschädlich. Darum sind heimische Blaubeeren der Acai-Beere in jedem Fall vorzuziehen.
Wer freie Radikale binden will, kann darüber hinaus Oliven essen. Oder ein anderes, althergebrachtes Superfood zu sich nehmen: Grünkohl.
Quinoa versus Buchweizen
Quinoa wird wie Getreide zubereitet, ist aber ein Gänsefußgewächs. Die anspruchslose Pflanze aus den Anden wächst auch in höchsten Höhen. Quinoa enthält kein Klebeeiweiß, das macht das Pseudogetreide interessant für Menschen, die Gluten meiden müssen. Auch Veganer schätzen Quinoa, weil es so viel Eiweiß enthält. Den Inkas galt Quinoa als Wunderpflanze.
Tatsächlich sind die kleinen weißen, schwarzen oder roten Körner reich an wichtigen Nährstoffen. Sie enthalten alle essenziellen Aminosäuren, außerdem Folsäure, Kalium und Zink, viel Eisen, Phosphor und Kalzium. Quinoa in den Speiseplan zu übernehmen wäre darum durchaus eine gute Idee - allerdings nicht für Menschen mit Darmkrankheiten sowie Säuglinge und Kleinkinder. Außerdem hat der Quinoa-Boom in Europa auch noch ein anderes Problem zur Folge: Einheimische Bauern können sich ihr traditionelles Grundnahrungsmittel häufig nicht mehr leisten.
Eine gute Alternative zu Quinoa ist Buchweizen.
Matcha versus Grüner Tee
Grüner kann grüner Tee nicht sein. Matcha ist ein Extrakt aus Teeblättern, die besonders viel Chlorophyll enthalten. Es wird in Wasser gelöst, als Tee aufgeschäumt oder Smoothies und anderen Lebensmitteln zugesetzt. Wie jeder Grüntee enthält Matcha Antioxidanzien und sekundäre Pflanzenstoffe und gilt als entzündungshemmend.
Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle soll Matcha vorbeugen. Positive Wirkungen auf die Gesundheit sind allerdings nur vom Tee selbst zu erwarten. Die Pulvermenge, die andere Lebensmittel so schön grün färbt, ist nämlich verschwindend gering.
Matcha enthält viel Koffein. Schwangere und stillende Frauen sollten ihn darum in Maßen und Kinder gar nicht trinken. Die aufwendige Herstellung dieses kostbaren Tees schlägt sich leider deutlich im Preis nieder.
Ganz normaler grüner Tee ist günstiger - und genauso gut.
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