Sporttherapie bei Depression
Ein Meilenstein für die Versorgung von seelischen Erkrankungen: Wer unter einer leichten oder mittelschweren Depression leidet, kann bald eine weitere Behandlungsoption wahrnehmen. Betroffenen wird zukünftig mit der "Sporttherapie bei Depression" eine bedarfsgerechte Alternative aufgezeigt:
Gemeinsam mit den Partnern Universität Potsdam, BAHN-BKK, BMW BKK, Sport-Gesundheitspark Berlin e. V., CONVEMA GmbH und Freie Universität Berlin erprobte die mkk das Versorgungskonzept unter wissenschaftlichen Bedingungen. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sprach sich gestern dafür aus, dass die Sporttherapie bei Depression allen gesetzlich Versicherten zugänglich gemacht werden soll. Zum ersten Mal schafft es damit ein Innovationsfondsprojekt, den Transferweg mit einem konkreten Umsetzungsauftrag anzustoßen.
Große Therapieerfolge bestätigt
Der positive Beschluss des G-BA zeigt auf, dass professionsübergreifende Regelungen zukünftig immer wichtiger werden und Sport aufgrund seiner hohen Wirksamkeit als therapeutische Behandlungsalternative bei seelischen Erkrankungen anerkannt wird. Das Evaluationsteam von STEP.De untersuchte, ob die neue Versorgungsform der klassischen Psychotherapie unterlegen sei. Betroffene nehmen nach einem psychotherapeutischen diagnostischen Eingangsgespräch an einem viermonatigen Sportprogramm teil, das von geschulten Sporttherapeuten angeleitet und von Psychotherapeuten im Rahmen von telefonischen Assessments begleitet wird. Jede Therapieeinheit setzt sich aus einer individuell auf die Patienten abgestimmte Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining sowie Entspannungsübungen zusammen.
Knapp 80 % der Teilnehmenden benötigten nach der Intervention keine weitere Psychotherapie. Darüber hinaus konnte das Projekt zeigen, dass die neue Versorgungsform auch positive gesundheitsökonomische Effekte mit sich bringt.
Transfer in die Regelversorgung
Nun hat der G-BA grünes Licht für die innovative Therapieform gegeben. Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses beim G-BA und unparteiischer Vorsitzender des G-BA sagt dazu: "Die Ergebnisse der STEP.De-Projektstudie sind so überzeugend, dass wir uns als Innovationsausschuss ganz klar für einen Transfer in die Regelversorgung aussprechen. Eine psychotherapeutisch begleitete Sporttherapie kann bei leichter oder mittelschwerer Depression ein schnelles und niedrigschwelliges Behandlungsangebot sein und – sofern das für die Betroffenen in Frage kommt – die Psychotherapie teilweise ersetzen. Welche konkreten Richtlinien anzupassen sind, wird vom G-BA nun geprüft." Der G-BA ist nun verpflichtet, die erfolgreich erprobte neue Versorgungsform innerhalb von zwölf Monaten durch die Anpassung der einschlägigen Richtlinien in die Regelversorgung aufzunehmen.
Versorgung aktiv mitgestalten
"Es ist unser Anspruch als mkk, Versorgung aktiv mitzugestalten. Dafür braucht es Mut, engagierte Partner und manchmal auch ein bisschen Ausdauer. Dass wir nun als erste Krankenkasse mit STEP.De eine neue Therapieform bei Depression auf den Weg gebracht haben, die künftig für alle gesetzlich Versicherten zur Verbesserung der Versorgung beiträgt, macht uns sehr stolz" freut sich Andrea Galle, Vorständin der mkk über den positiven Bescheid des G-BA.
Auch der BKK Dachverband gratuliert: "Es ist ein großer Erfolg, dass STEP.De nun Teil der Regelversorgung wird", sagt Franz Knieps, Vorstandsvorsitzender des BKK Dachverbandes. "Das Sportprogramm bietet Patienten mit Depressionen buchstäblich einen ersten Anlaufpunkt. Damit stärken wir die Betroffenen und können Wartezeiten in der psychotherapeutischen Versorgung überbrücken."
Die Details zu den Ergebnissen des STEP.De-Projektes und den Empfehlungen des Innovationsausschusses sind hier zu finden: