Engagiert für die gute Sache - aber ausgebrannt
Über die Hälfte der Mitarbeitenden von gemeinnützigen Organisationen klagt über Depressionen und Burnout, mehr als 70 % würden sich dabei professionelle Unterstützung wünschen – das zeigten Studien der Ford Foundation und dem Impact Hub Network auf. Um insbesondere die Gesundheit von Akteuren aus dem sozialen Sektor zu fördern und eine regenerative Kultur im Bereich New Work zu stärken, fördert die Krankenkasse mkk gemeinsam mit Salus BKK und pronova BKK das Präventionsprojekt "betterplace well:being". Ziel ist es, gemeinsam zu erforschen, wie die Zusammenarbeit in neuen Arbeitsformen gesundheitsförderlich gestaltet werden kann.
Wie kann die klassische betriebliche Gesundheitsförderung auch für neue Konzepte der Arbeit adaptiert werden und wie lässt sich die Zusammenarbeit in neuen Arbeitsformen in herausfordernden Zeiten mit Krieg, Pandemie und Klimakrise gesundheitsförderlich gestalten? Um diese Fragen geht es in dem gemeinsamen Projekt der Betriebskrankenkassen mkk, Salus BKK und pronova BKK mit der betterplace lab gGmbH. In fünf aufeinander aufbauenden Workshops zu Veränderungskompetenz, Embodiment und (digitaler) Zusammenarbeit trainieren Teilnehmende u.a. Fähigkeiten wie Selbstreflexion, transparente Kommunikation und Empathie.
Hohes Stresslevel bei sozial Engagierten
Insgesamt sind im Rahmen des Programms 35 Workshops geplant, an denen mindestens 600 Menschen teilnehmen können. Nun stehen aus der Befragung von 300 Teilnehmenden der Workshops die ersten Ergebnisse bereit. "Die größten Stressoren waren für 60 % der Befragten die Größe und Komplexität von gesellschaftlichen Herausforderungen, danach folgten eine unsichere Planbarkeit und Finanzierbarkeit als Faktoren. Die Hälfte der Befragten leidet unter Stress, der sich in körperlichen Symptomen wie Schmerzen, Ängstlichkeit (45 %) und Gereiztheit (35 %) äußert", fasst Dr. Anja Adler, die das Präventionsprojekt bei der betterplace lab gGmbH leitet, die ersten Ergebnisse zusammen.
Zielgruppe der Workshops sind vor allem Beschäftigte bei Nichtregierungsorganisationen (NGO) und Sozialunternehmen sowie anderweitig Engagierte aus der Zivilgesellschaft. "Das sind oft Menschen, die sich stark persönlich für eine lebenswerte Gesellschaft einsetzen, aber durch die Masse an Spannungsfeldern und Aufgaben überdurchschnittlich überfordert und erschöpft sind. Da reicht nicht der Obstkorb und die 14-tägige Yoga-Stunde zur Regeneration. Uns ist es wichtig, in der betrieblichen Gesundheitsförderung neue Antworten auf neue Herausforderungen zu finden", stellt Astrid Salomon, Referentin Prävention bei der mkk fest. In den Workshops sollen daher wichtige Themenfelder für die Gesundheit definiert und Bedarfe der Teilnehmenden erforscht werden.
Auffällig ist, dass 86 % der Teilnehmenden der Workshops im Rahmen des Projekts "betterplace well:being" Frauen sind. Die meisten von ihnen arbeiten in gemeinnützigen oder sozialen Bereichen. Eine der Herausforderungen für die nächsten Workshops werde es sein, mehr Männer für die Teilnahme zu gewinnen, so Anja Adler.
Konferenz am 2. September 2022 für Engagement, New Work und systemischen Wandel
Auf der gemeinsamen „Konferenz für Engagement, New Work und systemischen Wandel“ am 2. September 2022 in Berlin sollen die Herausforderungen der betrieblichen Gesundheitsförderung aus neuen Perspektiven betrachtet werden. Im Fokus steht die Frage "Woher kommt der Mut". Weitere Informationen zur Teilnahme und zum Programm sind hier zu finden.