Nur noch kurz die Mails checken
In Zeiten der COVID-19 Pandemie erfährt eine problematische Internetnutzung noch einmal eine neue Brisanz. Experten schätzen, dass etwa 10 Prozent der Allgemeinbevölkerung eine problematische Internetnutzung aufweisen. Mit dem Modellprojekt SCAVIS soll nun ein umfassendes Versorgungssystem konzipiert werden, das adäquate Hilfen für das ganze Spektrum der Störungen in allen Schweregraden bietet.
SCAVIS ist eine Abkürzung für "Stepped Care Ansatz zur Versorgung Internetbezogener Störungen" und hat sich zum Ziel gesetzt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie weiteren Interessierten einen gesunden und verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zu vermitteln. Niedrigschwellig sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Unternehmen für eine ausgewogene Internetnutzung sensibilisiert werden. Zudem sollen Betroffene, die eine problematische Internetnutzung aufweisen, Unterstützung erhalten. Mithilfe eines E-Health-basierten, gestuften Versorgungsansatz stellt SCAVIS dabei sowohl die Prävention, als auch die Behandlung einer problematischen Internetnutzung bereit.
Einen zentralen Bestandteil stellt dabei die smart@net - App dar, die für die SCAVIS-Studie in Kooperation mit der Universität Ulm und der Universität zu Lübeck entwickelt wurde. In einem ersten Schritt durchlaufen Teilnehmende ein sogenanntes "Screening" zur eigenen Internet- und Smartphonenutzung sowie zum persönlichen Wohlbefinden und Stresserleben und erhalten anschließend eine Rückmeldung zu ihrem individuellen Internetverhalten. Bei Vorliegen einer möglicherweise zu intensiven oder problematischen Nutzung des Internets erhalten die Teilnehmenden in einem weiteren Schritt kostenfrei individuelle Hilfen in Form telefonischer Kurzberatungen oder einer Online-Therapie, die von qualifizierten Psychotherapeut:innen durchgeführt wird.
Diese weiterführenden Hilfen werden durch die Universität zu Lübeck, die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Mainz und das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) start: Psychotherapie & Coaching GmbH in Berlin angeboten.
"Digitale Medien sind fester Bestandteil im Berufsleben und auch in der Freizeit nicht mehr wegzudenken. Besonders seit der Corona-Pandemie ist die Nutzungsdauer jedoch deutlich gestiegen. Unser gemeinsames Forschungsprojekt ist daher eine wichtige Maßnahme, für die gesundheitlichen Risiken einer problematischen Internetnutzung zu sensibilisieren und Präventions- sowie Versorgungsunterstützung zu leisten", erläutert Wiebke Kottenkamp, Pressesprecherin der mkk das Engagement der Betriebskrankenkasse.
Teilnehmen können alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter von 16 und 67 Jahren. Wer sich für die SCAVIS-Studie interessiert, ob als potentielle Studienteilnehmerin bzw. Studienteilnehmer oder als mitwirkendes Unternehmen, erhält weitere Informationen auf der offiziellen Webseite unter www.scavis.net.
Die SCAVIS-Studie wird dabei durch den Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss finanziert und wird neben weiteren Partnern von der mkk unterstützt.