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12.10.2021 Vorsorge und Prävention

Brustkrebs-Vorsorge in der Risikogruppe vernachlässigt

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Aktuelle Daten der Krankenkasse mkk zeigen nun, dass besonders die Hauptrisiko-Altersgruppe die Vorsorgeuntersuchungen in der Pandemie zu wenig wahrgenommen hat. Dabei sind die Heilungschancen gut, wenn der Brustkrebs rechtzeitig erkannt wird. Innovative Methoden wie die von discovering hands entwickelte Taktile Brustuntersuchung durch blinde Tastexpertinnen erweitern die Möglichkeiten, Gewebeveränderungen schon im frühsten Stadium zu erkennen.

Jährlich rückt der Monat Oktober das Thema Brustkrebs in den Vordergrund. Laut Robert-Koch-Institut wird etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens mit der Diagnose konfrontiert, das Risiko für die Erkrankung steigt mit zunehmenden Alter. Dies hängt auch mit der hormonellen Umstellung in dieser Lebensphase zusammen. Im Durchschnitt sind die Frauen bei der Diagnose 64 Jahre alt. Nun zeigt eine Analyse der Patientendaten der Krankenkasse mkk, dass die Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen in der Corona-Pandemie bei Frauen mit 65 Jahren und älter stark gesunken ist. Gerade einmal rund 30 Prozent (der 58.942 weiblichen mkk Versicherten ab 65 Jahren) haben 2020 die Brustkrebsvorsorge wahrgenommen. Im Vorjahr waren es mit 58 Prozent (von 60.712 Versicherte ab 65 Jahren) fast doppelt so viel, im Jahr 2018 gingen 56 Prozent von 62.291 Versicherten 65+ zum Vorsorgeangebot. Vermutlich steht der Rückgang der Inanspruchnahme auch in Verbindung mit den pandemiebedingten Kontakteinschränkungen. "Wir sehen diese Entwicklung sehr kritisch, denn je früher Tumore erkannt werden, desto besser sind die Behandlungs- und Heilungschancen – egal in welchem Alter", stellt Wiebke Kottenkamp, Sprecherin der mkk fest. "Daher ist es uns wichtig, unseren Kundinnen und Kunden größtmögliche Unterstützung bei der Vorsorge zu bieten", so Kottenkamp. Als erste Krankenkasse von aktuell 29 übernahm die mkk daher auch die vollständigen Kosten für die für die Taktile Brustuntersuchung nach der discovering hands Methode.

Neue Wege in der Früherkennung: "Blinde sehen mehr"

Das Sozialunternehmen discovering hands nutzt den ausgeprägten Tastsinn blinder und stark sehbehinderter Frauen und bildet diese zu professionellen Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU) für den Einsatz in gynäkologischen Praxen und Zentren aus. Im Rahmen einer rund 45-minütigen Untersuchung orientiert sich die Tastuntersucherin mit Hilfe von Spezialklebestreifen an der Brust und tastet das Brustdrüsengewebe in drei Ebenen ab. "Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Vorstudie der Universitätsklinik Essen haben gezeigt, dass bei einem Screening von 450 Patientinnen durch Ärzte und MTUs etwa 28 Prozent aller entdeckten Tastbefunde nur durch die MTU entdeckt wurden", erläutert Arndt Helf, Geschäftsführer von discovering hands. Dies wurde im letzten Jahr durch eine Studie der Universitätsfrauenklinik Erlangen unter Leitung von Prof. Lux bestätigt, wonach die Sensitivität durch Einbindung einer MTU um über 20% gesteigert werden konnte. Die Tastuntersuchung findet unter ärztlicher Verantwortung statt. Falls die MTU eine Auffälligkeit ertastet hat, werden weitere Untersuchungen (Brust-Ultraschall, Mammographie) festgelegt. Kundinnen wie auch Kunden der mkk können einmal jährlich ohne Altersbeschränkung und ohne Zuzahlung das Früherkennungsangebot wahrnehmen.

Um die Methode discovering hands ausführlicher vorzustellen sowie Praxistipps zur taktilen Selbstuntersuchung zu geben, laden discovering hands und die mkk gemeinsam zu einem digitalen Informationsabend "Blind Date Brustgesundheit" am 26.10.2021 von 17 Uhr-18 Uhr ein. Interessierte können sich kostenfrei hier anmelden.

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