Pflegenotstand: Wir schenken Zeit
Als sich Pflege-Azubi Alexander Jorde vor der Bundestagswahl mit deutlichen Worten an die Kanzlerin wandte, wurde einer breiten Öffentlichkeit bewusst: Wir haben massive Probleme in der Pflege.
Die mkk nimmt den bundesweiten Vorlesetag am 16. November zum Anlass, um zu helfen: Sie schenkt Zeit.
Zu Recht ist spätestens seit diesem Montagabend im Herbst 2017 und der "Wahlarena" vom Pflegenotstand die Rede und das Bewusstsein geschärft. Weite Teile der Gesellschaft haben erkannt, dass wir mit unseren ältesten Generationen anders umgehen müssen. Aber bei aller Hingabe, die die Pflegerinnen und Pfleger bei ihrem so wichtigen Beruf an den Tag legen, fehlt es doch oft vor allem an einem: Zeit.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Krankenkasse engagieren sich jetzt für ein wenig mehr davon. Sie machen sich am Freitag auf, um von Glückstadt in Schleswig-Holstein über Frankfurt am Main, Bochum, das sächsische Radebeul bis nach Berlin Pflegeeinrichtungen zu besuchen. Und sie kommen nicht allein. Sie bringen Bücher mit, um aus ihnen vorzulesen.
Der Umgang mit Sprache und Schrift ist nicht nur ein Schlüssel zur Teilhabe an unserer Gesellschaft. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtungen bedeutet das Vorlesen insbesondere, dass sich jemand abseits des leider oft hektischen Pflegealltags Zeit für sie nehmen kann. Es regt außerdem dazu an, über das eben Gehörte nachzudenken, zu sprechen, sich auszutauschen. Es bringt Abwechslung und Phantasie in den Alltag der Senioren und kann auch dem Pflegepersonal punktuell etwas wertvolle Zeit verschaffen.
"Ich mache beim Vorlesetag mit, weil ich dadurch eine schöne Geschichte in den Alltag der Menschen bringen kann" sagt Ekaterina Feldmann, die sich am Freitag in Berlin Zeit nimmt, um Zeit zu schenken.