08.09.2017 Herzensprojekte

Wie aus "Glotzefröschen" echte "Retterkinder" werden

(Krefeld, 08. September 2017). Über 50.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Für 90 Prozent kommt leider jede Hilfe zu spät, weil kein Partner, Arbeitskollege oder Passant in der Lage war, die Zeit, bis der Notarzt eintrifft, mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu überbrücken. Grund genug für die Betriebskrankenkasse Verkehrsbau Union (mkk), sich für das Thema Reanimation durch Laien zu engagieren. Los geht es mit den Kleinsten.

mkk und Initiative "Ich kann Leben retten e.V." schulen Kinder

Gemeinsam mit dem Verein "Ich kann Leben retten! e.V." will die mkk das Know-how um das Notfallwissen in Deutschland verbreiten. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern steckt Deutschland noch in den Kinderschuhen, was das Wissen im Notfall betrifft: Nur 30 bis 35 Prozent der Laienhelfer trauen sich, im Ernstfall eine Herzdruckmassage durchzuführen. In Skandinavien sind es über 70 Prozent. Wie das geht, lernen schon kleine Skandinavier in Kindergarten und Schule. "Bei uns haben viele Menschen im Notfall einfach Angst, etwas falsch zu machen", weiß Michael Risthaus, Präventionsberater der mkk. "Dabei ist der größte Fehler, gar nichts zu machen."
Das soll sich jetzt ändern: Erste kleine Retterkinder werden die Mädchen und Jungen des Familienzentrums Linn aus Krefeld sein. Sie werden lernen, nicht mehr nur zuzuschauen, sondern zu handeln. Am Montag, dem 11. September finden insgesamt zwei Kindergartenkinderkurse und ein Kurs für die Eltern statt. Eine Herzdruckmassage lernen die Kleinen zwar nicht wie die Eltern, dafür aber wichtige Handgriffe und "Eselsbrücken", die dabei helfen, die professionellen Helfer zu alarmieren. Dass es klappt, zeigte vor gut drei Jahren der kleine Alexander aus Stade. Vor dem Kurs in seinem Kindergarten war er ein "Glotzefrosch", danach ein "Retterkind": Als er seine Mutter bewusstlos in der Küche fand, saßen alle Handgriffe und zum Schluss wählte er die Nummer 112 gemäß dem Merksatz "Eins, Eins, Zwei - gebührenfrei". Natürlich kann, gerade bei Erwachsenen, eine kurze Schulung nicht die Ausbildung von umfangreich geschulten Ersthelfern ersetzen. Aber sie ist ein Einstieg und kann im Ernstfall Leben retten. Kontakt: Ellen Zimmermann
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