Videogestützte Online-Psychotherapie

"Unser Ziel ist es, individuelle Versorgungsangebote in Ergänzung zu anderen Leistungen zu schaffen. Die Online-Therapie hat mehrere Vorteile. Die langen Wartezeiten auf einen Termin bei einem ansässigen Psychologen können umgangen werden. Außerdem ist das Angebot für Betroffene geeignet, die mobil eingeschränkt sind oder in einer Region wohnen, in der die psychologische Versorgung nicht flächendeckend ist", erklärt Lars Straubing, Geschäftsbereichsleiter Versorgungsmanagement bei der mkk. Insbesondere für Menschen mit Angsterkrankungen, die Probleme haben, aus dem Haus zu gehen oder sozial gehemmt sind, könne das neue Angebot eine Alternative zum herkömmlichen Besuch in einer Praxis sein. Um die videogestützte Online-Psychotherapie umzusetzen, arbeitet die mkk mit der psychotherapeutischen Praxisstart: aus Berlin zusammen, ebenso mit der TeleClinic GmbH. Diese ermöglicht über eine interaktive Kommunikationsplattform den digitalen Austausch zwischen Patient und Psychotherapeut. "Psychotherapie ist etwas sehr Privates und erfordert Diskretion. Da die TeleClinic im Gegensatz zu anderen Anbietern für Videotelefonie ein Höchstmaß an Sicherheit bei der Übermittlung und dem Austausch sensibler Daten bietet, ist unsere Wahl auf sie gefallen", so Lars Straubing. „Neben den Videotelefonaten können über die Plattform auch Dokumente datengeschützt ausgetaucht werden.“ Termine für die Online-Psychotherapie sind in der Regel innerhalb von einer Woche verfügbar, vermittelt werden sie durch das Team Versorgungssteuerung der mkk. Bevor die Therapie startet, lernt der Patient seinen Psychotherapeuten von start: in der Praxis in Berlin-Zehlendorf persönlich kennen. In einem 120-minütigen Erstgespräch klärt der Therapeut zunächst die Diagnose ab und schätzt ein, ob die videogestützte Online-Psychotherapie das geeignete Verfahren für den Patienten ist. Noch während des Erstgesprächs wird die Anmeldung bei der TeleClinic vorgenommen und der erste Termin für die Online-Sitzung vereinbart. "Die Therapie umfasst bis zu 20 Online-Sitzungen. In der laufenden Psychotherapie werden die Behandlungsfortschritte durch den Therapeuten überprüft und die Behandlung gegebenenfalls angepasst", sagt Lars Straubing. „Diese Therapieform kann sich für den Patienten am Anfang etwas befremdlich anfühlen, doch das gibt sich sehr schnell. Testpatienten von uns haben das System eingangs intensiv genutzt und die gleichen Erfahrungen gemacht.“ Das Projekt "Videogestütze Online-Psychotherapie" wird wissenschaftlich von der Freien Universität Berlin begleitet, um festzustellen, ob Handlungsempfehlungen für die Implementierung in die Regelversorgung gegeben werden können. "Wir würden diesen Schritt begrüßen. Wenn die Leistung jede Krankenkasse übernehmen kann, eröffnen sich für viel mehr Versicherte neue Wege in der Psychotherapie, zumal heutzutage fast jeder Internet hat", so Lars Straubing. Kontakt: Sylvie Renz